Hammerschmiedfete 2023

Der neue Hammerschmied hat erstmalig sein Werkzeug erfolgreich geschwungen. Blauer Himmel, eine leichte Prise Wind und die Sonne lacht mit Lutz Kornowski um die Wette. Der 27-jährige ist an diesem Tage ein heiß begehrtes Fotomotiv.

Jeder möchte einen Schnappschuss mit ihm erhaschen. Kein Wunder, ist er doch nun ganz offiziell der neue Gevelsberger Hammerschmied, dem Mandy De Heel und Mijou Brand als Begleiterinnen zur Seite stehen werden. Kornowski ist die Nummer sieben in der Riege der Gevelsberger Symbolfigur und bis dato auch der Jüngste, wie er selbst sagt.

Und wenn dieser alljährlich zu seiner Fete einlädt, dann weiß ein jeder Freund der alten Brauchtumspflege: Jetzt ist der Startschuss für die Gevelsberger Kirmes gefallen, die längste Nacht in der Stadt steht kurz bevor. Schaut man sich in der illustren Gästerunde um, dann ist bei einem jeden Freude zu erkennen.

Nicht nur beim Gastgeber selbst, auch beim Vorsitzenden vom Gevelsberger Kirmesverein, Markus Loetz und seinem Vorstand. Zur Hammerschmiedfete, die seit 2014 in der über 100 Jahre alte Schmiede von Ulrich Russmann und seiner Frau Ingrid in der Brunnenstraße durchgeführt wird, begrüßen beide „usse Frönne ut Schwelm, Voerde und Haspe“, etliche Sponsoren, die heimische Politprominenz sowie drei Amtsvorgänger des Neuen, nämlich Volker Rittmann, Michael Sichelschmidt und Bernd Matthäi.

Und letzterem kommt gleich zu Beginn eine ganz besondere Aufgabe zuteil, nachdem Loetz anmerkt, dass Hammerschmied Kornowski doch irgendetwas fehlt. „So richtig komplett bist Du ja noch nicht!“, scherzt er. Der „Muschelschubser“, wie der gebürtige Friese Bernd Matthäi in seiner 13-jährigen Amtszeit oftmals liebevoll genannt wurde, überreicht seinem Nachfolger daher zunächst einmal eine Seidenkrawatte für offizielle Anlässe, ein Hammerschmied-Set to go, bestehend aus einem kleinen Hammer und Amboss, sowie einen silbernen Hammer als Anstecknadel.

Dass wichtigste aber, so lässt er alle wissen, dass „kommt bekanntlich ja zum Schluss“. Und so bindet er Lutz Kornowski die Schürze um, die sich, wie er berichtet, beim Gang zur Toilette entweder unters Kinn klemmen ließe oder „man dreht sie einfach nach hinten“, und er übergibt ihm den dicken Hammer, der an die früher in den Kleinfabriken und Hämmern hart arbeitenden Menschen erinnert.

Applaus brandet auf, die Amtsübergabe ist vollbracht

Die Symbolfigur der Gevelsberger Kirmes und des Kirmeszuges präsentiert sich seinen Gästen erstmalig in entsprechender Tracht. Es ist ein Moment, der erkennen lässt, dass sich die Anspannung bei „usse Hamerschmiett“ just in diesem Augenblick gelegt hat.

Das Mitglied der Kirmesgruppe „Börkey“ bedankt sich bei seinem Vorgänger und erzählt, dass er bereits mit zwei Jahren erstmals am Kirmeszug teilgenommen hätte. „Und jetzt schwingt dann auch wieder ein Gevelsberger den Hammer schwingen.“

Ein kleiner Scherz in Richtung Matthäi, bevor er sein Können bei einer kurzen Schmiedevorführung unter Beweis stellt. Traditionell steht an diesem Tage für alle der Zapfhahn offen, es gibt ausreichend Zeit zum Plaudern und zwei deftige Suppen erfreuen den Gaumen. Untermalt wird die Veranstaltung durch die musikalischen Klängen der „Traditional Jazz Gang“ aus Schwerte.

Selbstverständlich hält man an diesem Tage aber auch an der guten alte Tradition fest, einige Mitglieder die sich seit mittlerweile 20 Jahren aktiv für die Gevelsberger Kirmes einsetzen, zu ehren. Und das sind nicht gerade wenige. Über eine Ehrennadel sowie die dazugehörige Urkunde freuen sich: Nico Kupsch von der Kirmesgruppe „Aechter de Biecke“, Elvir Triesch, Eckhard Menden, Andreas Neumann, Karl-Heinz Tillert und Michael Windgassen von der Kirmesgruppe „Börkey“, Hans-Peter Loetz von der Kirmesgruppe „Mühlenhämmer“ sowie Annette Dörnemann, Uschi Kirsch und Frauke Klimaschewski – alle Kirmesgruppe „Schnellmark“ und Maik Benkenstein und Stefan Trost von der Kirmesgruppe „Vie vam Kopp“. 

Die heiße Phase zur schrägsten Kirmes Europas hat somit begonnen. Die Planung für das letzte Juniwochenende steht und auch die Kirmesgruppen haben schon längst mit der Vorbereitung ihrer Beiträge für den diesjährigen Kirmeszug begonnen. Der Vorsitzende des Kirmesvereins verrät abschließend: „Es wird wieder großartig.“ Alle Gevelsberger und die Gäste der Stadt werden vom 23. bis 27. Juni erkennen und erleben: „Use Kiärmis dä es schöner, steiler, geiler“. 

Text: André Sicks | Fotos: André Sicks, Guido Finke

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