Viele Späße – manche waren ganz wörtlich zu nehmen

Acht Einzelgänger, sechs Fuß-, vier Frauen- und sechs Kindergruppen im Kirmeszug
(Text: Werner Bloemer)
Nicht nur die großen Wagen begeisterten die Kirmeszug-Zuschauer, auch sechs Fußgruppen, vier Frauengruppen, sechs Kindergruppen und acht Einzelgänger/innen hatten wesentlichen Anteil an dem überaus bunten Gesamtbild.
Einzelgänger/innen: Uwe Oestereich von den Haufer Jungen kam als „Zugleiter” – was vieldeutig zu verstehen war. Er verkörperte die fünf Zugleiter des Kirmeszuges und zog eine Leiter aus . . . Marion Matthäi aus dem Dörnen war die „Strickliesel” – immer in Bewegung, die Nadeln in der Hand, die Wolle auf dem Kopf.
Daniel Laake aus dem Hippendorf zeigte als aufgeblasenes Muskelpaket, dass ein „Dopingstar” nach vielen Mittelchen letztlich Viagra braucht, um seinen Mann zu stehen. Harald Kornowski aus Berge erinnerte mit liebevollen Details an „Oma Krenkels kleines Kaufhaus” an der Wittener Straße, wo es all das zu kaufen gab, was sonst kein Geschäft hatte.
Andreas Kalin von der Pinass Brumse hatte sich mit seinem „Benzinkalender” viel Mühe gemacht, musste stets die Leiter rauf, um die aktuellen Benzinpreise zu zeigen. Dann brach leider ein Rad seines Gefährts, in der FuZo war sein Auftritt zuende. Andrea Hevendehl aus der Schnellmark war „Kain Bonsai – Ein Kerl wie ein Baum” – eine rundum grüne Darstellung.
Thomas Rummler von den Mühlenhämmern („Ich Tarzan – Du Jane”) holte als gealterter Held Damen vom Straßenrand in seine Hütte, aus der dann die Dessous flogen. Karl-Heinz Tillert vom Börkey rauchte als Kalle nur noch auf dem Pott. Ab heute gilt das Rauchverbot in Gaststätten – aber Kalle hat ja immer sein Klo dabei.
Fußgruppen: „Urlaub mit der Pio-Handtasche machten Ingo Timpelmann (herrlich ausstaffiert als Frau) und Rolf Balbinot (als Mann). Da kam die „wunderschöne” Strandtasche zum Einsatz, die man im letzten Jahr gewonnen hatte – Stifter: Pio(rek).
Gruselig und blutig kam der Schrecken aus der Tiefe: „L 666 hat zu tief gegraben”, meinte der Abi-Jahrgang 2007, der für die KG Im Dörnen mit diesem Tunnel-Thema ins Rennen ging. Und die Dörner hatten noch eine zweite Fußgruppe: Die „Dörnenpiraten”, die mit viel Aktion die Ennepe unsicher machten.
Die KG Vie vam Kopp stellte unter dem Motto „Fiev Dage rupp-di-tupp” jeden einzelnen Kirmestag symbolisch dar – vom Anblasen bis zur Preisverteilung (und sogar mit abklappbarem Riesenrad).
„Slapstick – die Anfänge des Kinofilms” setzten die Hippendörfer in Szene – und dabei durfte die Tortenschlacht natürlich nicht fehlen (der Bürgermeister bekam auch eine ab). Ganz bayerisch präsentierte sich die Börkeyer Fußgruppe als Schuhplattlergruppe.
Frauengruppen: Als Marionetten überzeugten die Hippendörfer Frauen, die es leid waren, nach anderer Leute Pfeife zu tanzen – sie zogen ihre Strippen selbst. Die Damen der KG Aechter de Biecke kamen als „Bankräuber”, was ganz wörtlich zu nehmen war: Sie klauten eine Ruhebank.
„YMCA” – wer kennt den Song der Village People nicht. Die Mühlenhämmer-Frauen legten dazu einen flotten Tanz auf die Straße. Ein Begriff ist seit langem die „Blue-Men-Group”, die von den Börkeyer Frauen mit der „Blau-Frau-Schau” locker in den Schatten gestellt wurde.
Kindergruppen: Richtig schön und voll in Fahrt war der „Starlight Express” der Hippendörfer. Die „Zauberschule” der KG Berge fuhr auf einem Wagen mit Glockenturm, dessen Uhr die Kinder verzaubert hatten. „Schulfrei! Wir tanzen in den Urlaub” hieß das Motto bei der KG Vie ut Asbi’eck, die erstmals eine Kindergruppe im Zug hatte. Da wurde fröhlich im Pool geplantscht.
„Oh Schreck, Shrek weg!” meinte der Schnellmärker Nachwuchs und suchte den aus drei Kinofilmen bekannten Shrek. Volle Aktion auch bei der Mühlenhämmer „Weihnachtsbäckerei” – da war bei den 25 Kindern echter Plätzchenteig im Einsatz. „Mensch ärgere dich nicht” spielten die Börkeyer auf einem riesigen Spielfeld – die Jungen und Mädchen kamen als rote, gelbe, blaue und grüne Püppchen.