TÜV zog keinen Kirmeswagen aus dem Verkehr

Fazit nach heutiger Rundreise: Einschränkungen, Gruppen müssen nachbessern

Nach der Katastrophe bei der „Love Parade“ in Duisburg ist nichts mehr wie es war. Sicherheit ist oberstes Gebot. Vor diesem Hintergrund wurde der Besuch vom TÜV auf den Bauplätzen der Kirmesgruppen mit gemischten Gefühlen erwartet. Kann der Kirmeszug, so wie ihn die Akteure und Zuschauer kennen und lieben, in diesem und in den folgenden Jahren stattfinden? Der TÜV-Vertreter wurde bei der heutigen Rundreise vom 1. und 2. Vorsitzenden des Kirmesvereins, Michael Sichelschmidt und Carsten Neef, begleitet. Das Fazit vorweg: Der Kirmeszug findet statt! Allerdings gibt es Einschränkungen und Auflagen.

Gespanne mit Zugmaschine und zwei Anhängern darf es nicht mehr geben, es sei denn, beide Anhänger sind mit Druckluftschläuchen bremstechnisch mit der Zugmaschine verbunden. Über eine solche Technik verfügt aber keine Kirmesgruppe. Möglich bleibt ein zweiter Hänger, auf dem dann aber keine Personen sein dürfen. Das heißt: Jeder Wagen, auf dem Menschen zur Darstellung gehören, braucht eine eigene Zugmaschine.

Sorgten in den Vorjahren neben aktionsreichen Darstellungen der Kirmesfreunde auch technische Meisterleistungen für beklatschte Hingucker, so sagt der TÜV nun: Keine beweglichen Teile auf den Wagen. So etwas wie der Leuchtturm der Mühlenhämmer im letzten Jahr oder Darbietungen der KG Vie vam Kopp, die gern mit beweglicher Technik spielt, sind tabu. Solche Bauten müsste ein Spezial-TÜV einzeln abnehmen. Vorschrift nun auch: Die Wagen müssen ringsum mit einem ein Meter hohen Geländer zum Schutz der Akteure ausgestattet sein.

Bei fast allen Gruppen wurde der Zustand der Reifen bemängelt. Hier hofft der Kirmesvereinsvorstand, die Kosten durch eine Sammelbestellung in einem erträglichen Rahmen halten zu können. Bremsanlagen aller Art nahm der TÜV-Vertreter unter die Lupe, Kupplungen und Risse in Schweißnähten – da werden Reparaturen fällig. Aber immerhin: Der TÜV hat am heutigen Samstag keinen Kirmeswagen ganz aus dem Verkehr gezogen. Bei der traditionellen Rundreise von Präsidium, Vorstand und Bewertungsausschuss am 18. Juni ist der TÜV erneut auf den Bauplätzen der Kirmesgruppen.

Ein Termin, auf den in der gestrigen Versammlung des Kirmesvereins hingewiesen wurde, passt zum Thema: Am Sonntag, 3. April, lädt der SPD-Ortsverein Gevelsberg um 11 Uhr in die Gaststätte „Im Hippendorf“ zu einem Polit-Frühschoppen ein. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, MdL Thomas Stotko, referiert zum Thema „Love Parade 2010 – Folgen für die Sicherheit in unseren Städten“. Stadtbrandmeister Rüdiger Schäfer und ein Vertreter des Ordnungsamtes werden ebenfalls anwesend sein.

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