Mit 90. gehört man keinesfalls zum alten Eisen

90 Jahre Kirmeszug, 90 Jahre Kirmesgesellschaft „Pinass Brumse“. Begonnen hatte alles im Jahre 1934. Günther Gedat, Emil Alberts, Hugo Hesterberg, Albert Rothe, Werner Michael und Vereinswirt Wilhelm Hedtstück gründeten damals eine Kirmesgesellschaft und waren somit auch die „Macher“ des Gevelsberger Kirmeszuges.

Mit Gedat stand allerdings nicht ein 1. Vorsitzender an der Spitze der Gruppe, vielmehr war er ein „Kapitän“, der sich „Ingenol“ nannte. Womit man verdeutlichte, dass die Bezeichnung „Pinass Brumse“ etwas mit der Seefahrt zu tun hatte. Somit lag es dann auch nahe, dass der Heimathafen der Seeleute „Pier 7“ war, wie sie die Gaststätte „Stadtschänke“ an der Neustraße 7 bezeichneten.

Im gleichen Jahr wurde in England das Kinderbuch „Mary Poppins“ von Pamela L. Travers veröffentlicht. Es handelt von einem Kindermädchen, dass buchstäblich ins Haus der Familie Banks hineingeweht wird: mit aufgespanntem Regenschirm und einem gehörigen Schwung Ostwind im Rücken. Zwar ist sie eitel, schnippisch und nicht gerade geduldig – aber sie besitzt magische Kräfte.

Supercalifragilisticexpialidocious

Angelehnt an den von Walt Disney 1964 produzierten Film lässt „Mary Poppins“ mit viel Fantasie die Kindergruppe manch tolle Dinge erleben. Der Nachwuchs wird Zeuge wie Admiral Boom auf seinem Schiffsdeck eine Kanonenkugel abfeuert und damit manch Tasse und Teller vibrieren lässt, wie Mary und Bert herausfinden, wie viel Naseweis in einem steckt und sie tauchen in ein von Bert gezeichnetes Kreidebild ein, wo alle so richtig supercalifragilisticexpialidocious aufdrehen.

Party pur steht auch bei der Frauengruppe hoch im Kurs. Eigentlich wollten sie ja im Schnee ein wenig „Schifoan“, doch der Klimawandel hat auch vor Gevelsberg kein Halt gemacht. Von der weißen Pracht ist nichts zu sehen. Was die Damen aber nicht davon abhält trotzdem ihre Skier anzuschnallen, um die schönste Langlaufstrecke der Welt, den Kirmeszug, zu absolvieren. Auch wenn die knapp 3 km lange Strecke hart ist und oftmals ein Schnaufen hervorruft, das angepeilte Ziel – den mit einem Einkehrschwung verdienten Après-Ski – verlieren die Frauen keinesfalls aus den Augen.

Ein Butler, eine Lady, viel Alkohol und ein Tigerfell: Das ist „Dinner for One“. Dazu gehören aber auch noch die längst verstorbenen Freunde von Miss Sophie, Mr. Winterbottom, Mr. Pommeroy, Admiral von Schneider und Sir Toby. Getreu dem Motto „The same procedure as every year!“ lässt es sich die Fußgruppe in diesem Jahr nicht nehmen, einmalig eine neue Version des Silvester-Kultklassikers an den Start zu bringen, die den Titel „Dinner for Brumse, ihr 90ster Geburtstag“ trägt. Dabei feiert die erste „offizielle“ Kirmesfigur Kapitän Ingenol, mit illustren Gästen, einem Butler und natürlich dem berüchtigten „Stolperstein“ seinen 90. Geburtstag.

Der 3,80 Meter große Kapitän Ingenol erscheint dem Betrachter noch nicht ganz fertig, genau so wie das Werk der „Pinass Brumse“ nach 90 Jahren längst noch nicht fertig ist… Zur großen rollenden XXL-Feierstunde „90 Jahre die Brumse“ steht er seemännisch abgestützt auf einem Symbol seiner Mannschaft um die Schar an Gratulanten persönlich zu empfangen.

Im „Pier 7“ ist alles für die Gäste vorbereitet. Auf sie warten kühlen Getränke – alles ein wenig überdimensioniert, so wie die immer wiederkehrende Herausforderung des Kirmeszuges. Und auch die im zweiten Raum drapierte Geburtstagstorte – präsentiert sich als ein konditorisches „großartiges“ Meisterwerk. Was Günther Gedat und seine Mannschaft 1934 an den Start brachten, das zählt bis heute zu einem brauchtümlichen XXL-Meisterwerk.                                                       

Manfred „Manni“ Bärenfänger hat ein Auge darauf geworfen, dass der alte Kapitän Ingenol auch rechtzeitig für den 90sten Geburtstag „fertig“ ist, um mit seinen Gästen zu feiern.  

Text/Foto(s): André Sicks

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