Auf der Suche nach Fördergeldern 

Gevelsberg ist eine tolerante Stadt mit vielen Farben und Lebensstilen, in der die Menschen gleich welcher Nationalität, Herkunft oder Religion friedvoll und ohne jede Diskriminierung zusammen leben. Hier ist ein jeder willkommen. Auch wenn momentan der Angriffskrieg auf die Ukraine sowie der Konflikt im Nahen Osten die Menschen bewegen, man versucht von allen Seiten dagegen zu steuern, um das Leid und das Schicksal der betroffenen Menschen ein wenig zu lindern.

Sei es mittels Begegnungen, Kultur, Bildung oder Brauchtümern, wie zum Beispiel dem alljährlichen Gevelsberger Kirmeszug. 24 Jahre lang begeisterte dabei Thomas Rummler als Einzelgänger der KirmesgruppeMühlenhämmer“ die Zuschauer. Nun hat er den Staffelstab an Sascha Krupke übergeben. Dieser ist jemand, der für das Brauchtum Kirmes lebt und jedes Jahr auf´s Neue vom Kirmesfieber gepackt wird.

Er ist „Die Stimmungskanone“, die unterhaltsame Absichten auf humorvolle Art und Weise abschießt. Oder wie er selbst sagt: „Man möge das Wort Kanone in der heutigen Zeit bitte keinesfalls seinem eigentlichen Ursprung  zuordnen.“ Bei ihm wird solch ein Geschoss vielmehr fröhlich eingesetzt, um den Zuschauern ein völlig neues Bild zu vermitteln.

Auch die „Boxenluder“ der „Mühle“ haben eine ganz besondere Mission. Medienwirksam will die Fußgruppe ihren Bekanntheitsgrad beim Boxfight des siebenundachtzigfachen Schwergewichtschampion „Willi“ steigern. Leicht bekleidet und nett lächelnd wollen sie ihn stimmungsvoll zu sportlichen Höchstleistungen antreiben und feiern. Wenn es da nicht dieses eine kleine Problem geben würde: Die drei Herren in Damenkleidung sind nämlich boxenlos!

Was man von der Frauengruppe nicht sagen kann. Als „Speis-Girls“ drehen sie ihre Boxen mal so richtig auf und lassen zu „Wannabe“, dem Nummer-Eins-Hit der ehemaligen britischen Girlband „Spicegirls“, ihre Kräfte spielen. Sie zeigen, dass in der heutigen Zeit auch das weibliche Geschlecht durchaus in der Lage ist in einer Männer-Domäne hart zu schuften. Kurz gesagt: Frauenpower auf dem Bau. Womit die Damen letztlich auch dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenwirken.

Das bestes Beispiel für solch Frauenpower ist „Oldie-Speis“, die weit über ihrem Rentenalter hinaus, noch kräftig mit anpackt. Damit auch alles mit rechten Dingen zugeht, sämtliche Vorgaben im Rahmen einer Baustellenüberwachung eingehalten werden, kontrolliert „Safety-Speis“ das Geschehen. Auch nur die kleinste Unsicherheit kann zur Folge haben, dass eine Straße gesperrt wird und man die Passanten mit Flatterband einwickelt.

Die Fördermittel bleiben aus, wir bauen jetzt ein Affenhaus

An dieser Stelle wird explizit erwähnt, dass die nun folgende Wagendarstellung in keinster Weise im Zusammenhang mit der vorübergehenden Unterbringung von geflüchteten Mitmenschen in einem innerstädtischen Gebäude steht.  Es geht der Kirmesgruppe „Mühlenhämmer“ einzig und allein um die grundlegende Diskussion, wie man solch einen Komplex zukünftig vielleicht nutzt.

Mit der Südumgehung samt Engelbert-Tunnel, dem Umbau der Mittelstraße und der Fertigstellung des Ennepebogens wurden im vergangenen Jahrzehnt bereits wichtige Leuchtturmprojekte umgesetzt, die zur Modernisierung von Gevelsberg beitragen haben. Um die Weichen für eine erfolgreiche Innenstadtgestaltung innerhalb der nächsten Jahrzehnte zu stellen, wurde das Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept Gevelsberg Zentrum 2030 (IEHK) ausgearbeitet.

Der darin enthaltene Umbau des Vendômer Platzes ist bereits abgeschlossen, nun stehen die Neugestaltung der Fußgängerzone und des Stadtgartens auf der städtischen Agenda. Doch das Herzstück des IEHK bildet das ehemalige Rupprechtgebäude. Hierbei gibt es allerdings ein kleines Problem: „Die Fördermittel bleiben aus, wir bauen jetzt ein Affenhaus“. 

Hinter verschlossenen Türen wird seit Tagen heftig diskutiert, geplant und verhandelt. Mit dem Ergebnis, dass irgendwo das Geld dafür herkommen muss. Man möchte doch so gerne aus dem 20 Jahre leerstehenden Gebäude, ein soziokulturelles Zentrum schaffen. Aber irgendwie dreht man sich ständig im Kreis, da alles viel zu teuer ist, die entsprechenden Fördergelder fehlen und das Thema Brandschutz zusätzliches Kopfzerbrechen bereitet.

Ein ca. 3,30 Meter großer Affe kann sich dieses ganze Theater nicht mehr länger mit anschauen. Für ihn steht fest, die fehlenden Gelder lassen sich nur durch einen neu geschaffenen Erlebnispark namens „Affenhaus“ erwirtschaften. Artgerecht an 5,60 Meter hohen Klettermöglichkeiten wie Bäumen, Schaukeln, Seile und einer Brücke sorgt das fröhlichen Treiben der flippigen Affen für jede Menge Spaß.

Besonders auffällig auch die Außenfassade der Anlage – sie erinnert mit ihren pinkfarbenen Rauten irgendwie an das ehemalige Kaufhaus der Stadt. Eine gelungene Kombination aus Modernität und Historie. Für die Kindergruppe ist all dies ein einziges Affentheater. Sie möchten einen vielmehr daran erinnern, dass ein fröhliches und entspanntes Kinderleben, für ein langes, glückliches und gesundes Leben von Vorteil ist. Von daher genießen sie sorglos das Leben mit „Nichtstun“ und „Party machen“. Genauso chillig, entspannt und putzig wie die kleinen wuseligen „Erdmännchen“. 

Text/Foto(s): André Sicks

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