Im Hippendorf ist man niemals karnevals- und kirmesmüde

Alle Jahre wieder steht im alten Dorf von Gevelsberg die Welt auf dem Kopf: Nichts geht dann mehr seinen normalen Gang. Stattdessen wird gesungen, getanzt und geschunkelt. Die Narren sind nämlich los, stürmen das Rathaus und das Prinzenpaar übernimmt die Macht, von Weiberfastnacht bis zum Aschermittwoch.

Kurz gesagt: Es ist Karneval! Dem aber nicht genug, denn auch am letzten Juniwochenende beben im historischen Stadtkern so manche Wände. Dann findet nämlich die große familienfreundliche Gevelsberger Traditionskirmes statt, die älter als 200 Jahre ist und zudem als „schrägste Kirmes Europas“ bezeichnet wird.

Wenn sich diese beiden Brauchtümer auf irgendeiner Weise kompromisslos vereinen lassen, dann geschieht dies einzig und allein im Hippendorf. Denn hier lässt man ein dreifaches „Hippendorf Mäh“ und „Rupp di Tupp“ gleichermaßen laut erklingen. Kein Wunder also, dass die Wagendarstellung der Kirmesgruppe „Hippendorf“ mit dem treffsicheren Motto „Karneval meets Kirmes“ tituliert wurde.

Dabei versammelt sich der jecke Elferrat, das Parlament des Narrenreiches, unter einer sich drehenden überdimensionalen, rot-weißen Narrenmütze, um die Ordensverleihung „Freude und Frohsinn“ zu leiten, ein buntes Comedy-Programm zu Weiberfastnacht und den Herrenabend zu planen, alle Formalitäten rund um das Konzert der Karnevalsband „So!Lala“ abzuwickeln und um gemeinsam mit dem Prinzenpaar jene elf berüchtigten Thesen auszuklamüsern, die von der Stadt bis Rosenmontag eingelöst werden müssen.

Die Kirmesfreunde treffen sich indes bei „Mausi“ an der Theke und genießen erst einmal ihr kühles Bierchen. Blaukittelträger, Ritter von Hopfen und Malz, Bauer und Bäuerin – sie alle warten voller Ungeduld auf das große Anblasen an der Kirmesmauer. Konnte die schrägste Kirmes Europas wegen der Pandemie zwei Jahre nicht stattfinden, nun wollen sie die großartigste Kirmes, die Gevelsberg je gesehen hat, an den Start bringen.

Denn ein Kirmesvirus besiegt am Ende auch das Corona-Virus. Alle – Jecken wie auch Kirmesfreunde – sind natürlich in Feierlaune und man ist sich einig darüber, dass „echte Fründe“ zusammen stehen. Schließlich heißt es doch: Leiwe Lü – vie sitt noch doa. Von daher könnte es passieren, dass die „Leev Marie“ lauthals „Riesenrad ja Riesenrad, zeig mir nochmal meine Stadt“ posaunt und dass „wenn et Trömmelche jeit“, die „Glocken von Gevelsberg“ läuten.

Traditioneller Nachwuchs

Was die Erwachsenen können, das kann die Kindergruppe aus dem Hippendorf schon längst. Denn auch die Kids sind weder karnevals- noch kirmesmüde. So werden beim Kirmeszug die kleinen Funkenmariechen tänzerisch die Blicke der Zuschauer auf sich ziehen und für jede Menge gute Stimmung sorgen. Und die jungen Bäuerinnen und Bauern werden Sorge dafür tragen, das die Kirmesmauer auch weiterhin ein Stück Geschichte unserer Heimat- und Kirmesstadt Gevelsberg darstellt.

Keine Party ohne Erna

Wenn man schon im Hippendorf eine Party für zwei traditionelle Gevelsberger Brauchtümer feiert, dann ist es doch wohl selbstverständlich, dass Einzelgänger Dennis mit seiner Simme dabei nicht fehlen darf. Nur so ganz allein ist er allerdings nicht. Denn auch „Erna kommt“.

Und wenn die sagt, sie kommt, kommt sie prompt. Was sie für die Gäste bei „Mausi“ so alles im Gepäck hat, darüber darf zunächst einmal wild spekuliert werden.

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