Ehrlicher Jubel sogar für den letzten Platz

Freude und Trauer liegen bei Preisvergabe eng beieinander: Vorsitzende der Asbecker gestorben
(Text: Klaus Bröking | WP/WR)

Gevelsberg. Freude und Trauer lagen gestern bei der Preisverleihung für die Beiträge im Gevelsberger Kirmeszug dicht zusammen. Die Kirmesgruppe „Vie ut Asbi’eck“ war erst gar nicht in die Aula Alte Geer gekommen. Ihre Vorsitzende Barbara Wölling-Ziegler war kurz nach dem Ende des Festzugs gestorben. Die 49-Jährige, die dem Kirmesgeschehen in Asbeck einen enormen Auftrieb gegeben hat, erlag einer heimtückischen Krankheit. Den Bau des Wagens „Auf den Spuren des alten Ägypten“ hatte sie noch aus dem Krankenhaus per Handy beobachtet und kommentiert.

Im Sinne von Barbara Wölling-Ziegler sei es, dass an diesem Tag trotzdem gejubelt werde, erklärte Kirmesvereins-Vorsitzender Michael Sichelschmidt in seiner Begrüßung. Und mit Applaus sparten die Mitglieder der Kirmesgruppen in den fast zwei Stunden wirklich nicht. Selbst für den zwölften und damit letzten Platz der Kirmesgruppe Berge gab es ehrlich gemeinten rhythmischen Beifall. „Es ist schon eine wahnsinnige Leistung, überhaupt an den Start zu gehen“, fasste es Bürgermeister Claus Jacobi als Vorsitzender des Bewertungsausschusses zusammen. Bei den drei Siegern – der Kirmesgruppe Im Dörnen, gefolgt von Börkey und Vie vam Kopp – war der Jubel natürlich noch größer. Jacobi überreichte den Pokal des Bürgermeisters für die imposante Darstellung „Zurück in die Zukunft“ mit einer fliegenden Lokomotive auf dem Festwagen. Schon nach dem Zug wurden die Dörner als Favoriten gehandelt.

Thomas Rummler von den Mühlenhämmern konnte seinen Titel bei den Einzelgängern sozusagen verteidigen. Gleich zwei Pokale gab es für die „Herrenreiter“ auf ihren Steckenpferden. Die muntere Truppe vom Börkey holte sich den ersten Preis bei den Fußgruppen und den für die „humorvollste Darstellung“.

Die Jury lobte nicht nur die „tollen Ideen, großartigen baulichen und künstlerischen Gestaltungen sowie das schauspielerische Können der einzelnen Kirmesgruppen. Lob gab es auch für die neue Hagener Straße und die neu gestaltete Mittelstraße mit dem der Kirmeszug eine Veranstaltungsfläche erhalte, die seiner würdig sei.

Stehende Ovationen für die Kinder

Weiter heißt es in dem offiziellen Protokoll: „Der Bewertungsausschuss hat auch in diesem Jahr erfreut zur Kenntnis genommen, wie viele Kinder und Jugendliche am Zug beteiligt waren.“ Die Erwachsenen sollten vor Augen haben, „dass die Kindergruppen von heute die Wagendarstellungen, Fußgruppen, Frauengruppen und Einzelgänger von morgen sind.“ Sie seien somit die Zukunft der Gevelsberger Kirmes. Bei der Preisvergabe für die jüngsten Teilnehmer gab es dann auch stehende Ovationen.

Hervorgehoben wurde auch der musikalische Teil des Kirmeszuges: „Ohne die zahlreichen Spielmannszüge und Tanzgruppen, um die sich die Gevelsberger Spielleute Vereinigung e.V. wieder erfolgreich hat, würde dem Zug die Würze fehlen.“ Ein Dankeschön des Bewertungsausschusses ging auch an jene Teilnehmer, die dafür nicht mit Punkten oder sogar einem Pokal rechnen konnten: „Eine Bereicherung des Zuges stellen auch alljährlich die Abordnungen aus den Nachbarstädten, der Deutsch-Griechische Kulturverein Hellas, die Handballerinnen und die Jugend der HAG, der Abi-Jahrgang 2014, die Sportschule Gevelsberg, Shalin Hung Choy dar und nicht zuletzt die Treckerfreunde, die den Abschluss des Zuges bilden.“
Viele Helfer am Rande

Gedankt wurde außerdem der Zugleitung, der Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz, den Technischen Betrieben und der Polizei. Ohne ihre Mitarbeit „wäre eine Veranstaltung dieser Art nicht denkbar.“

Andreas Alexius, frisch gebackener neuer Sprecher der Schausteller, verkündete noch ein Rekordergebnis. Unter seinen Kollegen wurden 4450 Euro gesammelt. Davon gehen 230 Euro an jede Kirmesgesellschaft und 1690 Euro an den Gevelsberger Kirmesverein. Nur eins kritisierte der Ennepetaler Autoscooter-Betreiber: „Wor wart ihr Montag? Ich habe Euch vermisst!“ Das Deutschland-Spiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft hatte doch viele Menschen davon abgehalten, auf die Kirmes zu gehen. Trotz der WM und den damit verbundenen Emotionen sei die Aktion „Glas leer? Dann her!“ gegen die Verletzungsgefahr durch Scherben noch besser als im Vorjahr gelaufen, lobte Michael Sichelschmidt. Der Kirmesverein hatte Sammelstellen für leere Gläser auf der Festmeile eingerichtet.

Michael Habbel feiert Geburtstag

Ein menschlich wichtiger Bestandteil der Preisverleihung fehlte gestern in der Aula Alte Geer. Der Sponsor und Kirmesfreund Michael Habbel, auch Mitglied im Bewertungsausschuss und Lieferant hochprozentiger Preise aus seiner Destillerie, feierte gestern Geburtstag. Ihm und allen Kirmesgruppen einen herzlichen Glückwunsch.

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