Die letzte Fete von usse Hamerschmiett Bernd

Zwei Jahre war die lodernde Glut erloschen, zwei Jahre wurde der Hammer nicht geschwungen. Jetzt war es soweit: Die Hammerschmiedfete zur Gevelsberger Kirmes konnte, nach ihrer pandemiebedingten zweijährigen Zwangspause, endlich wieder in Präsenz über die Bühne gehen.

Was natürlich alle erfreute, denn wenn „usse Hamerschmiett“ Bernd Matthäi dazu einlädt, dann weiß ein jeder Freund der alten Brauchtumspflege: Jetzt fällt der Startschuss für die längste Nacht des Jahres in Gevelsberg.

Niemand hatte auch nur im geringsten daran gedacht, dass man solch ein traditionelles Fest wie die schrägste Kirmes Europas mit all ihren im Vorfeld stattfindenden Programm-Highlights gleich zweimal absagen musste. Gesellschaftlich und mitmenschlich war dies eine Katastrophe.

Doch um es mit den Worten von Markus Loetz, dem Vorsitzenden vom Gevelsberger Kirmesverein zu sagen: „Unser Gevelsberger Kirmesvirus ist stärker als jede Pandemie!“ Und das konnte man am Sonntagvormittag spüren, wenn man in die illustre Runde schaute. Insbesondere beim Gastgeber selbst herrschte Freude.

„Endlich sind wieder alle zusammen und man kann in geselliger Runde gute Gespräche führen“, sagte der noch amtierende Hammerschmied, nachdem er seine Gäste, darunter usse Frönne ut Schwelm, Voerde und Haspe, etliche Sponsoren, die heimische Politprominenz sowie zwei seiner Amtsvorgänger, nämlich Michael Sichelschmidt und Volker Rittmann, in der alten Halle der Firma Sanitär Wiemann in der Mühlenstraße begrüßt hatte.

Unter dem Applaus der zahlreichen Gäste begrüßte der noch amtierende Gevelsberger Hammerschmied Bernd Matthäi (rechts) am Schmiedefeuer in der alten Halle der Firma Sanitär Wiemann auch seine beiden Vorgänger Michael „Willi“ Sichelschmidt (2000 – 2009) und Volker Rittmann (1971 – 1973, mitte).                                           

Die Fete, die seit 2014 traditionell in der Kunst- und Bauschlosserei von Ulrich Russmann und seiner Frau Ingrid in der Brunnenstraße durchgeführt wird, brauchte in diesem Jahr einmalig einen neuen Standort, da die Eheleute in wenigen Tagen in den Urlaub fahren. „Wofür wir natürlich vollstes Verständnis haben“, berichtete Markus Loetz und sprach einen Dank an Jens und Maik Wiemann aus, dass man „die Räunlichkeit heute als Veranstaltungsort nutzen“ durfte. 

Wie immer stand an diesem Tage der Zapfhahn offen, es gab ausreichend Zeit zum Plaudern und ein kulinarisches Buffet, das keinerlei Wünsche offen ließ, erfreute den Gaumen. Untermalt wurde das Ganze mit den musikalischen Klängen der „Traditional Jazz Gang“ aus Schwerte.

Selbstverständlich hielt man an diesem Tage auch an der guten alte Tradition fest, einige Mitglieder die sich seit mittlerweile 20 Jahren aktiv für die Gevelsberger Kirmes einsetzen, zu ehren. Und das waren nicht gerade wenige, da nämlich die ausgefallenen Auszeichnungen aus 2020 und 2021 mit in diesen offiziellen Programmpunkt flossen.

 Traditionell zeichnete der Gevelsberger Kirmesverein bei seiner Hammerschmiedfete all jene Kirmesfreundinnen und -freunde aus, diesmal auch aus den Jahren 2020 und 2021, die sich seit 20 Jahren aktiv für die Gevelsberger Kirmes einsetzen

Eine Ehrennadel sowie die dazugehörige Urkunde erhielten: Maik Hennemann (KG Aechter de Biecke), Simone Höfel (KG Börkey), Doris Göbel-Weis (KG Hippendorf), Stefan Pohl (KG Schnellmark), André Böhle-Wulff (KG Vie ut Asbi´eck) und Selena Lorfeo-Lindner (KG Vie vam Kopp) – die bereits 2020 ihr Jubiläum feierten.

Für 2021 ehrte der Kirmesverein Tobias De Heel, Lisa Jakobi, Heidi Jakobi, Mirela Linke, Peter Mertens und Jennifer Piorek-Schmidt (alle KG Börkey) sowie Leonard Kuhler (KG Im Dörnen) und Marco Neubauer (KG Mühlenhämmer).

Und in diesem Jahr durften sich dann Thomas De Heel (KG Börkey), Karuneswaran Sellapaah (KG Fidele Vogelsanger), Dirk Henning (KG Mühlenhämmer), Marcus Hahn (KG Pinass Brumse) sowie Sarah Stübe und Daniel Krupke (beide Fidele Vogelsanger 2.0) über ihr 20-jähriges Jubiläum freuen.

Es war die letzte Hammerschmiedfete für Bernd Matthäi.

Und auch wenn er es nicht zugeben wollte oder nach außen hin zeigte, so „ganz leicht fällt es ihm nicht“, verriet seine Ehefrau Marion. „Er hat schon einen Kloß im Hals“, brachte sie es auf den Punkt, da er dieses Amt in all den Jahren gelebt und geliebt hat.

Blieben seine Augen bei dieser Fete noch trocken, so würden sie mit Sicherheit beim Kirmesabend etwas feucht werden, war sich Marion Matthäi sicher und ließ abschließend schon einmal durchsickern, dass die Rede für den 11. Juni schon vorgeschrieben sei und beim Gedanken daran, „bekomme ich jetzt schon wieder eine Gänsehaut“.

Wer den „Muschelschubser“, wie der gebürtige Friese Matthäi liebevoll genannt wird, als Symbolfigur der Kirmes und des Kirmeszuges in Gevelsberg beerben wird, da begibt sich der Kirmesverein erst nach der längsten Nacht des Jahres auf Findungs-Tour. Jetzt zählt für alle erst einmal nur eine Regel und diese lautet: „Leiwe Lü – Vie sitt noch doa“.                                                                

Kommentar hinterlassen

Nach oben