Das machte echt Laune: Alles lief rund beim Kirmesabend

Ein wirklich tolles, kurzweiliges Programm und soviele Gäste wie seit langem nicht mehr
(Text: Werner Bloemer | Fotos: RaSi)

„Ein ganz tolles Programm” versprach der Kirmesvereinsvorsitzende Gerd Laake. Und Paul-Werner Herguth, der durch den Kirmesabend führte, war sich sicher: „Alle Akteure geben heute ihr Bestes – nicht so wie die deutschen Fußballer im letzten Spiel.” Beide behielten Recht. Nach zweieinhalb Stunden gab es beim Finale in der rappelvollen Halle West den verdienten, frenetischen Schlussapplaus des begeisterten Publikums.

Der Innenraum mit 725 Plätzen war schon Tage zuvor ausverkauft, dazu kamen noch zahlreiche Zuschauer auf der Tribüne und Kirmesfreunde im (wieder von Robert Schiborr gestalteten) Foyer. Annähernd 1000 fröhliche Menschen dürften es insgesamt am Samstag gewesen sein – so viele wie lange nicht mehr bei einem Kirmesabend.

50 Jahre alt wird der Fanfarenzug Fidele Vogelsanger in 2008. Anlass für die „Oldies”, sich noch einmal für einen Auftritt zusammenzufinden. Singen können die auch: „Das Leben ist ein Würfelspiel” wurde u. a. geschmettert. Günther Schüssler (Jahrgang 1928), unter dem die Fidelen sogar schon Deutscher Meister geworden waren, dirigierte ein Stück – da war der erste große Beifall des Abends fällig. Zu den Fanfarenklängen marschierten dann die Standartenträger und Vorsitzenden der 13 Kirmesgruppen auf die Bühne.

1978 habe man den Kirmesabend erstmals in der Halle West gefeiert, die seitdem praktisch unverändert geblieben sei, meinte Gerd Laake: „Teilweise liegen noch die selben Sachen in den Ecken.” Für 50 Jahre aktives Kirmesleben ehrte Laake mit einer Urkunde Hans-Heinrich Lesker und Peter Daum (beide Präsidium), Ilse Konermann von der KG Pinass Brumse war leider verhindert. Dann ging’s aber auch schon los mit dem bunten Programm. Zum Heesters-Lied „Ich möchte 100 Jahre werden” schlurften acht Hippendorf-Frauen an Stöcken auf die Bühne – die dann aber mit jedem Song, vom Walzer bis zum Disco-Hit, jünger und beweglicher wurden.

Kein Kirmesabend ohne Kirmesmotto-Lied von und mit Günter Dabruck (Gitarre) und Klaus Furmanek (Akkordeon): „Rupp di tupp ist international, rupp di tupp singt heut‘ der ganze Saal. Rupp di tupp, das ist der große Hit, auch in Vendôme, Szprotawa und Butera singt man mit.” Dann – „Leiwe Lü, es kommt der Hammerschmied” – holte das Duo Michael „Willi” Sichelschmidt auf die Bühne. Er erzählte (auf Platt), dass es neben dem „Vendômer Platz nun auch eine „Plaza Butera” gebe – vor der VHS, wo der Barbier von Sevilla Luigi (Kalthoff) heiße. Die Stadt mache mit dem „Schwimm in”, der neuen Mittelstraße und dem Ennepebogen Reklame – nicht aber damit, dass man in Gevelsberg auch in schönem Rahmen heiraten könne: „Der Bürgermeister hat es nicht gewusst”, spielte „Willi” auf dessen standesamtliche Trauung in Hamburg an. Da hatten nicht nur Desirée und Claus Jacobi ihren Spaß.

Jürgen Piorek kennt man seit Jahren als „Ehemann vom Börkey”, der auch diesmal mit seinen Chauvi-Witzen viele Lacher erntete. Seine Frau leidet unter einer „Stoffwechselkrankheit” – sie kauft sich ständig neue Klamotten. 25 Jahre Ehe bedeuteten 25 Jahre putzen, kochen, waschen, bügeln, beschwert sie sich. Er: „Dafür musstest du aber auch nicht arbeiten.” Und wenn sie anregt, mal was Schönes zu machen, egal wie teuer das ist, sagt er: „Komm, wir fahren tanken.”

Nach den Akteuren aus den Kirmesgruppen waren dann die Profis dran. Zunächst der quirlige Philipp Dammer mit seiner Comedy-Jonglage-Show. Was sollte man mehr bewundern – das große Mundwerk samt „Publikumsbeschimpfung” oder die gekonnte Artistik mit Bällen, Keulen, Ringen und Hochrad? Die Menschen in der Halle hatten ebenso viel zu lachen wie zu klatschen. Den stellvertretenden Landrat Willibald Limberg ernannte er kurzerhand zum „Hilfsclown”, er musste ihm Fackeln anreichen.

Eine wahre Augenweide waren dann die „Crazy Dancers”. Die 16-köpfige Gruppe vom TSV Nettetal (2006 NRW-Vizemeister im Schautanz, 2. Platz im Bundesranglisten-Turnier 2007) stellte in Barock-Kostümen tolle Bilder zu fetziger Musik, war auch akrobatisch topp. Ganz klar: Zugabe-Rufe!

Felix Gaudo, der laut Paul-Werner Herguth schon in allen namhaften Varietés aufgetreten ist, holte sich erst einmal Verstärkung auf die Bühne: Yvonne musste raten, in welcher Hand der Komiker Papierbälle verschwinden ließ – und wunderte sich darüber, dass das Glas auf ihrem Kopf plötzlich leer war. Des Rätsels Lösung: Assistent Tobi, der – für das ganze Publikum sichtbar – hinter Yvonne stand. Super auch die „Heintje”-Nummer auf der Kasperle-Bühne, eigens für die im Saal ausgeguckte „Mama” (Inge Fraenz). Riesenstimmung! Dann kamen noch einmal alle Akteure auf die Bühne – Finale! Und Schluss? Von wegen, jetzt ging’s erst richtig los! Die Showband „Sound Team” spielte zum Tanz auf, am Bierstand in der Halle und am Tresen im Foyer klönten die Kirmesfreunde noch bis tief in die Nacht.

Gut geklappt hat die Bewirtung durch den FSV Gevelsberg, Dank verdiente sich auch „art” für die Beschallung. Gäste aus Wuppertal und Bochum hatten ebenso ihren Spaß wie Schwelmer und Voerder Heimatfreunde. Gerd Laake warb schon für den Rekord-Kirmeszug mit 111 Startnummern am 29. Juni. Spätestens dann sehen sich alle Kirmesfreunde wieder.

Nach oben