BWA besucht die Bauplätze und ist sich einig: Die Besucher werden Tolles erleben

Ob die Kirmesgruppen an den furiosen 75. Jubiläumszug im letzten Jahr anknüpfen können? Diese Frage stellten sich die Bewerter vor dem pünktlichen Start am Samstag am Nirgena. Wie in jedem Jahr besucht der Bewertungsausschuss (BWA) traditionell bei der Rundreise die Bauplätze der 12 Kirmesgruppen, um sich ein Bild von den geplanten Darstellungen der Gruppen zu machen.

Erstes Ziel der etwa sechsstündigen Rundreise war wieder die Kirmesgruppe Vogelsang. Hier hatten die Frauen der Vogelsanger für den BWA, der von dem Kirmesvereins-Vorstand sowie der Feuerwehr begleitet wurde, wieder ein Frühstück vorbereitet. Bei heißem Kaffee und leckeren Brötchen stärkten sich alle vor der langen Rundtour.

Bezüglich der eingangs gestellten Frage kristallisierte sich von Bauplatz zu Bauplatz wieder einmal heraus, dass die Kirmesgruppen nach dem Jubiläum keinen Gang zurückgeschaltet haben. Tolle Themen mit viel Fantasie und Detailverliebtheit umgesetzt, werden einmal mehr dazu beitragen, dass auch der 76. Kirmeszug bei den Gästen sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Der BWA kann nur allen ans Herz legen, diesen Kirmeszug nicht zu verpassen und Werbung für das weit über die Grenzen von Gevelsberg hinaus strahlende Fest zu machen.

Eine Szene aus der Verfilmung des Dschungelbuchs zeigt die Kirmesgruppe Vogelsang. Der schöne Wagen, den die wenigen Aktiven der kleinen Gruppe gebaut haben, zeigt einen Palmenwald mit dem Ruinenschloss, in dem Balu der Bär, begleitet durch die Dschungelbuchmusik, wandelt.

Ein ganz aktuelles Thema greift die Kirmesgruppe Berge mit ihrem Wagen auf. Mit einem Kohleförderturm, einem geschlossenen Schacht und originalen Requisiten aus dem Bergbau erinnert die Gruppe an die Schließung der letzten deutschen Zeche. Tratschende Waschweiber zeigt die Frauengruppe.

Ein einsames Horn spielt der letzte Musiker als Einzelgänger der Kirmesgruppe Börkey. Die süßeste Versuchung der Fußgruppe muss sich aber vorher noch die Beine rasieren. Imposant ist die Schokoladenfabrik von Willi Wonka. Am Ende kommt für die Kinder an der Strecke echte Schokolade heraus, die von den Tanzgruppen „Die Lollies“ und den „Oompa Loompas“ verteilt wird. Den Abschluss bildet das Drachenboot.

Ein gigantischer Udo Lindenberg, anrüchige Herberts in der Herbertstraße, echter Hering auf dem Fischmarkt, und, und, und. Hamburg in Gevelsberg. Gleich sechs Wagen schickt die Kirmesgruppe Mühlenhämmer ins Rennen. Und für die Elbphilharmonie hat die Gruppe nur 0,02 % der Zeit und 0,001% der Kosten zum Original benötigt. Die Kinder zeigen einen Ententanz in selbstgenähten Kostümen, Olivia Jones schaut vorbei, die Frauen machen ein bisschen Haushalt und die Fußgruppe legt den Finger in die Wunde um die lokale Diskussion „Polizeiwache“.

Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt „ne“ kleine Wanze. Die Brumse-Kinder setzen dies Lied gekonnt in Szene. Ganz griechisch der Wagen mit echtem Springbrunnen der Kirmesgruppe Pinass Brumse. Über die Kirmesgötter auf dem Olymp freute sich nicht nur Bewerter Spiros Tsiokas. Sehr dicke Füße hat die Fußgruppe und die Frauen spielen ein verrücktes Piano.

Getrübter Badespaß im Meer voller Plastik. Die Fußgruppe der Kirmesgruppe Aechter de Biecke erhebt zurecht den Zeigefinger. Mit dem riesigen blauen Geist Dschinni aus der Lampe, einer lebendigen arabischen Stadt mit vielen Details und einem großen Kamel entführt die Kirmesgruppe das Publikum in das Märchen „1001 Nacht“. Und Uschi ist im Hebammenstress.

Eine herumsausende Fußgruppe als Mario Karts von der Kirmesgruppe Vie ut Asbi’eck. Da gibt es nur Plätze auf dem Treppchen. Jim Knopf ist auf großer Fahrt mit der Asbi’ecker Puppenkiste. Auf dem Wagen können die Besucher verschiedene Szenen entdecken.

Recycelte Getränkereste werden zu frischem Blonden. Oder nicht? Wer wagt einen Test beim Einzelgänger der Kirmesgruppe Schnellmark? Die Kinder fahren Teckel, die Frauen mit Volldampf als Starlight Express durch den Zug. Die Wagen entführen nicht nur „Alice“ ins Wunderland.

Brandaktuell zur WM mimt der Einzelgänger der Kirmesgruppe Hippendorf den Videoschiedsrichter. Zünftig geht es bei der Hüttengaudi auf dem Wagen zu, bei den Frauen ist Knödelalarm und die Kinder sind mit den Ziegen beim Almabtrieb. Und, üben die Bergretter als Fußgruppe etwa für den Einsatz auf der schrägsten Kirmes Europas?

Der Bewertungsausschuss verweilte im Hippendorf zur Mittagspause. Hier trafen die Bewerter und der scheidende Kirmesvereinsvorsitzender Michael Sichelschmidt auch den TÜV-Sachverständigen Detlef Gehrmann.  Er erteilte dem Zug grünes Licht. Alle Wagendarstellungen sind bis auf noch kleine zu erledigende Nacharbeiten anstandslos durch die TÜV-Prüfung gekommen.

Der große Zeppelin „Spirit of Adventure“ dominiert die Darstellung der Kirmesgruppe Vie vam Kopp aus dem Kinofilm „Oben“ („Up“). Damit das Haus mit den zahllosen Luftballons auch schweben kann, ist darin ein Gabelstapler versteckt. Auf den Paradiesfällen stürzt sich ein echter Wasserfall in die Tiefe. Der Einzelgänger wie gewohnt sportlich. Holiday on Ice lässt grüßen.

Goldschürfer, Halunken, leichte Mädchen und Abenteurer auf der Suche nach dem großen Glück. Den Goldrausch in Kanada im 19. Jahrhundert setzt die Kirmesgruppe Dörnen in Szene. Ein überdimensionaler Schaufelraddampfer wird den Klondike River in Gevelsberg hochfahren. Wunschkonzert der Fußgruppe. Das Publikum bestimmt das Lied und „schwupps“ tritt die Band in passendem Outfit auf.

Bella Italia. Dazu gehört derzeit kein Fußball, aber Eis, Pizza, der schiefe Turm von Pisa und eine romantische Gondelfahrt in Venedig mit dem berühmten Karneval. Die Kirmesgruppe Lusebrink beweist viel Liebe zum Detail. Und der Papst darf natürlich auch nicht fehlen, während der Einzelgänger einen ganz besonderen Durchblick beweist. Die Kinder spielen Cowboy und Indianer.

Bei selbstgebackenem Kuchen der Lusebrinker Frauen endete hier auch die Rundreise des BWA.

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