Brumse steigt in die Lüfte 

Das Terrain der ältesten Gevelsberger Kirmesgesellschaft sind eigentlich die Meere und Gewässer dieser Welt. Seit ihrer Gründung 1934 haben Schiffe und Boote die Mitglieder niemals losgelassen. In diesem Jahr ist es jedoch ein klein wenig anders, denn „Pinass Brumse Goes Steampunk“ und schwebt diesmal, wie sollte es auch anders sein, mit einem Schiff durch die Lüfte.

Wer das erste Mal den Begriff Steampunk hört oder liest, vermutet, dass es sich dabei um eine neuartige Musikrichtung aus dem Punk-Genre handelt. Weit gefehlt! Es ist aber vielmehr ein Phänomen, das als literarische Strömung mit den Romanen und Geschichten von Jules Verne und H. G. Wells begann und sich zu einem Kunstgenre, einer kulturellen Bewegung, einem Stil und einer Subkultur ausgeweitet hat.

Einerseits werden dabei moderne und futuristische technische Funktionen mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters (1840 bis 1900) verknüpft, wodurch ein deutlicher Retro-Look der Technik entsteht. Andererseits wird das viktorianische Zeitalter bezüglich der Mode und Kultur idealisiert wiedergegeben.

Die Brumse-Steampunks verstehen sich daher als eine Gegenbewegung zur Moderne – sie feiern die Ästhetik der Kolben, Bolzen und Zahnräder, und sie verachten die nichts sagenden, seelenlosen, rein funktionalen Oberflächen der Touchscreen-Computer.
Das riesige vier Meter hohe und vier Meter breite Luftschiff, dass die Besatzung in die Lüfte bringt, besticht vor allem durch sein einzigartiges Design.

Den Konstrukteuren gelang es alten Dingen neue Funktionen zuzuweisen und sie verknüpfte neue Geräte mit älteren Modellen. Die dampf- und zahnradbetriebene Mechanik sowie der viktorianische Kleidungsstil der Besatzung, lassen so eine gewisse Do-it-yourself-Mentalität und Abenteuerromantik entstehen.

Angetrieben wird das Luftschiff von einem riesigen futuristischen und unbändigen Drachen, der an die 5,80 Meter misst und keinesfalls leicht zu bändigen ist. Sein Feuer, der überall auftretende Rauch und die ächzende Mechanik fordert die Mannschaft immer wieder aufs Neue heraus man taucht ein in eine Fantasiewelt, die den Grundgedanken hat: wie haben sich die Menschen um 1900 wohl die Zukunft ausgemalt.

Und wer am Ende glaubt, dass die Brumse mit ihrem Luftschiff fliegt … der wird sehen, dass sie fliegt. Die guten alten Zeiten werden auch von der Fußgruppe zum Leben erweckt. Sie kehrt zurück in die 70er-Jahre und legt einen „Männerstrip im Waschsalon“ hin. Wenn sich die attraktiven Jungs im Waschsalon um die Ecke treffen, dann passiert es: Die Waschmaschine öffnet sich und eine gigantische Menge Schaum quillt heraus.

Nass bis auf die Haut und zugleich ein verführerischer Anblick, bei dem es sich kaum vermeiden lässt, dass auch Schaulustige angelockt werden. Für alle wird es somit eine einzigartige Party, die man in Gevelsberg so schnell nicht vergessen wird.

Sollte Frau oder Mann bei solch feuchten Partytrubel ein kleines Hüngerchen verspüren, dann ist Einzelgänger Felix genau die richtige Anlaufstelle. Der stets gut gelaunte und temperamentvolle Pizzabäcker serviert nämlich seine legendäre „Pizza Inflationi“, eine Mischung aus Amore und Artischocken! Nur gibt es dabei einen kleinen Haken. Seine Kunden und etwaigen Feinschmecker sollten beachten, dass auch Don Gromm in der heutigen Zeit mit den gestiegenen Lebensmittelpreise schwer zu kämpfen hat. 

Einen Wettbewerb ganz anderer Art richtet die Kindergruppe der Kirmesgruppe „Pinass Brumse“ aus. Sie laden erstmalig zu ihrem „Steckenpferd-Turnier“ ein. Beim sogenannten Hobby Horsing werden die Kleinen, begleitet von Musik und einer Moderation, gemeinsam mit ihren selbstgebastelten Steckenpferden einige Elemente aus dem Pferdesport, wie zum Beispiel dem Dressur- oder Springreiten, nachstellen.

Wer am Ende siegt, das liegt ganz allein in den Händen der Zuschauer, die durch eine Bewertung ihrerseits nämlich mit ins sportliche Geschehen einbezogen werden. Und während die Sieger des Turniers ihre Blumensträuße winkend in die Kameras der heimischen Medien halten, versucht die Frauengruppe das Tanzbein zu schwingen.

„Die stacheligen Freundinnen“, wie sie sich nennen, werden als süße dornige Kakteen versuchen, ohne einander zu pieksen, ihren Stacheln glimpflich zu entfliehen. Ob es den Damen gelingt, da darf man gespannt sein.

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