Ein fröhliches Fest für die Toten

Einmal im Jahr laufen in Mexiko Skelette durch die Straßen und auf den Friedhöfen finden Partys statt. Was im ersten Moment für viele vielleicht makaber erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen jedoch als traditionelles Familienfest.

Es ist eine Feier des Lebens und des Todes, wie die Kirmesgruppe „Vie ut Asbi´eck“ zeigen wird. Día de los Muertos ist keineswegs eine mexikanische Version von Halloween. Die beiden Feiertage unterscheiden sie sich in ihren Traditionen und ihrer Atmosphäre sehr voreinander.

Während Halloween traditionell als finstere Nacht des Schreckens und Unheils gilt, so erstreckt sich der Día de los Muertos indes in einer Explosion an Farben und lebensbejahender Freude. Typisch sind dabei die bunten Calaveras (Schädel) und Calacas (Skelette). Natürlich ist das Thema der Tod, aber der Sinn und Zweck des Ganzen ist es, seine Liebe und seinen Respekt für verstorbene Familienmitglieder zu zeigen.

Im vorderen Teil der Wagendarstellung befindet sich das Herzstück der südamerikanischen Feierlichkeiten, der Altar oder auch Ofrenda genannt. Er dient nicht etwa der Anbetung; er soll vielmehr die Geister der Toten im Reich der Lebenden willkommen heißen.

Daher ist er auch reichlich mit Gaben bestückt – Wasser, um den Durst der langen Reise zu stillen, Essen, Familienfotos und eine Kerze für jeden toten Verwandten. Blumen und Blüten dekorieren den Altar und der Rauch aus den Räucherkerzen, überträgt Lob und Gebete und weist den verstorbenen Seelen ihren Weg.

Den hinteren Teil der Wagendarstellung dominiert ein bunter Schädel, der angelehnt ist an die mexikanische Malerin Frida Kahlo. Eine Frau, die trotz ihrer Schicksalsschläge nie ihre Lebensfreude verloren hat und deren Leben durch Schmerz, Leid und ihre Liebe zum Maler Diego Rivera geprägt war.

Es ist eine Personifikation des Schädels, die symbolisieren soll,  dass unter all den Äußerlichkeiten alle jedoch gleich sind. Von daher gehört es auch traditionell zum Spaß dazu dazu, sich selbst als Skelett zu verkleiden. Die Mitglieder der Kirmesgruppe haben ihre Gesichter kunstvoll bemalt, damit sie Schädeln ähneln, und sie tragen Anzüge und schicke Kleider im mexikanischen Trachtenstyle.

2008 nahm die UNESCO den Día de los Muertos übrigens in ihre repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf. Mit der Begründung dass es eine Tradition sei, die von Generation zu Generation weitergegeben wird und der Tod für alle Menschen allgegenwärtig und schlicht ein Teil ihres Lebens ist. 

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