Auf ein Bierchen nach „Alt Asbeck“

Traditionskneipe ziert den Kirmeskrug 2021

Das Geheimnis um eines der wohl beliebtesten Sammlerstücke rund um die schrägste Kirmes Europas ist gelüftet: Es ist die Gaststätte „Alt Asbeck“, die in diesem Jahr den Gevelsberger Kirmeskrug ziert. Normalerweise wird der Krug traditionell in der Dortmunder Brauerei präsentiert. Doch aufgrund der bestehenden Umstände konnte dies leider nicht realisiert werden. Und so fand nun die Vorstellung bei Getränke Rehfeld statt, wo es das gute Stück ab sofort auch für 14 Euro zu erwerben gibt.

Den Gevelsberger Kirmeskrug gibt es mittlerweile 37 Jahre und sein Motiv ist alljährlich etwas ganz besonderes. Seit 2018 verewigt der Künstler Andreas Noßmann zeichnerisch Gevelsberger Traditionsgaststätten darauf. Den Auftakt machte damals die Gaststätte „Unter den Linden / Apfelbaum“, es folgten die „Juliushöhe“ sowie „Glimm“ und nun kann man „Alt Asbeck“ bewundern.

Auch wenn die Gaststätte vielleicht etwas außerhalb vom eigentlich Gevelsberger Stadtkern liege, so habe sie es zurecht verdient, als Traditionskneipe bezeichnet zu werden, erklärte Markus Loetz. Denn sie gehöre nun einmal zur Asbecker Geschichte und verdeutliche zudem eine Kontinuität und Tradition innerhalb des ländlich geprägten Gevelsberger Stadtteils.

In seiner Funktion als Vorsitzender vom Gevelsberger Kirmesverein überreichte er am Dienstagabend den ersten Kirmeskrug dann auch ganz offiziell an Beate Locatelli, der heutigen Inhaberin der alteingesessen Familienkneipe. Sichtlich gerührt nahm sie den „Humpen“ entgegen und erzählte, dass sie, als der kurzfristige Anruf vom Kirmesverein kam, zunächst an einen Scherz dachte. „Mit so etwas rechnet man ja nicht!“

Bis vor über einem Jahrhundert war für die Bewohner Gevelsbergs das Dorf Asbeck ein idyllisch gelegenes Örtchen, welches sie gelegentlich sonntags zu weiten Spaziergängen aufsuchten. War man einmal dort, so kehrte man zumindest auf ein Bierchen oder zu einem leckeren Stück Blechkuchen in die Gaststätte Bastian – heute Alt Asbeck – ein.

Das von Friedrich Karl Bastian und seiner Frau Ida Graf im Jahre 1910 erbaute Haus in der Neuenlander Str. 49, lag nicht nur mitten im Ortskern, es war zur damaligen Zeit mit seiner Bäckerei, der Gastwirtschaft und einem Lebensmittelgeschäft ein zentraler Treffpunkt für die Stadtteilbewohner. Die Söhne der Bastians, Karl und Walter, fielen im 2. Weltkrieg, Tochter Hilda heiratete indes Albert Locatelli und übernahm mit ihm dann auch den elterlichen Laden und die Gastwirtschaft. Deren Kinder, Reiner und Karl-Walter, wurden nach dem frühen Tod der Eltern von Alberts Schwester Lisa, betreut.

Während dieser Zeit sorgte zunächst einmal die Brauerei dafür, dass die elterliche Gaststätte regelmäßig verpachtet war und ihren Betrieb aufrecht erhalten konnte. Mitte der 1990er Jahre, so erzählte Beate Locatelli, gab es allgemein immer weniger Kneipengänger und die Türen von Alt Asbeck mussten irgendwann geschlossen bleiben. Sollte dies etwa das Aus für die traditionsreiche Gaststätte sein?

Nein, denn seit 2010 steht sie nun selbst hinterm Tresen und sorgt dafür, dass am Wochenende das kühle Blonde wieder aus dem Zapfhahn fließt. Der Großteil ihrer Kundschaft, so sagte sie, seien Stammkunden wie Heinrich „Heini“ Briel, die zum Beispiel beim sonntäglichen Frühschoppen an der Theke, den Tischen oder im Biergarten sitzen, in alten Zeiten – als man unter anderem in Gesellschaftsraum kegelte – schwelgen und sich so manch Dönekes erzählen würden oder dem Sparclub angehören.

Für die Gastwirtin ist die Unterhaltung der Familienkneipe nicht nur ein Hobby, sie geht in ihrer Aufgabe auf. Macht diese aus Lust und mit sehr viel Liebe. „Ich freue mich immer, wenn auch neue Gäste zu uns nach Asbeck kommen“, sagte sie und nahm erfreut das Versprechen von Markus Loetz zur Kenntnis, dass der Gevelsberger Kirmesverein und der Hammerschmied bei nächster Gelegenheit persönlich vorbeischauen werden. „Und dann könnt Ihr sehen, welch Ehrenplatz der Kirmeskrug eingenommen hat“, merkte sie abschließend augenzwinkernd an.

Das aktuelle Sammlerstück, der Kirmeskrug 2021, kann ab sofort bei Getränke Rehfeld für 14 Euro käuflich erworben werden. „Wir möchten uns noch einmal bei Volker Nagel von der Brauerei recht herzlich bedanken, dass man die Tradition der Krüge fortführt und bei Marco Rehfeld für den Verkauf“, sagte Markus Loetz abschließend und versprach, dass man die offizielle Vorstellung mit Vertretern der zwölf Kirmesgruppen, aus dem Präsidium, dem Bewertungsausschuss und der Zugleitung zu gegebener Zeit nachholen werde.

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