Hammerschmied feierte einsam seine Fete

Bei all dem Trubel um die Gevelsberger Kirmes ist die Hammerschmiedfete eine gute alte Tradition. Alljährlich läutet man damit die heiße Phase für die längste Nacht des Jahres – die von Freitag auf Mittwoch – ein.
Nachdem das Corona-Virus dieser Veranstaltung bereits schon im vergangenen Jahr einen Strich durch die Rechnung machte, zog es usse Hamerschmiett Bernd Matthäi, der seit 2010 dieses Amt inne hat, am Sonntagvormittag dann doch einmal kurz in die Brunnenstraße zur Kunst- und Bauschlosserei von Ulrich Russmann und seiner Frau Ingrid. Dem eigentlichen Veranstaltungsort der Fete.
„Vielleicht sind ja meine Gäste und usse Frönne ut Voerde, Schwelm und Haspe trotzdem da“,scherzte er. Wenn man sich die Inzidenz-Zahlen so anschaue, dann „nimmt das normale Leben doch so langsam wieder Fahrt auf“, sagte die Gevelsberger Symbolfigur. In seiner Tracht und mit „Blutschen“ an den Füßen schlenderte er den Weg entlang Richtung Eingangstüre. Und wie es sich gehört, hatte er natürlich auch seinen dicken Hammer dabei.

Doch beim Öffnen erfolgte rasch eine traurige Ernüchterung. Was er vorfand war eine leere Schmiede. Auch konnte Matthäi keinerlei musikalische Klänge der „Traditional Jazz Gang“ vernehmen. Das einzige was knisterte – das lodernde Feuer im Schmiedeofen.

Wenn schon keine Party, dann halt Arbeit, sagte er sich und griff beherzt zum Eisen. „Das soll man ja bekanntlich schmieden, so lange es noch heiß ist!“ von daher schwang er allein auf weiter Flur, am eigentlichen Tag seiner Fete, unter Ausschluss der Öffentlichkeit gekonnt sein Werkzeug und schmiedete was das Zeug hielt.

So ganz allein war usse Hamerschmiett allerdings doch nicht, denn das Ganze war eine von ihm und dem Gevelsberger Kirmesverein geplante Aktion, welche von Louis Kalin auf Video aufgenommen wurde. „Wenn schon keiner hier sein kann, dann möchte ich den Gevelsberger Kirmesfreunden wenigstens virtuell das Brauchtum ins Haus bringen“, erklärte Matthäi.Hinzufügend meinte er, dass man auch in diesem Jahr noch einmal stark sein müsse, da es die schrägste Kirmes Europas und den Gevelsberger Kirmeszug nicht gäbe. Doch das bei allen bestehende Kirmesvirus sei immer noch stärker als jede Pandemie.

Und darauf stieß er mit Hausherr Ulrich Russmann, dem 2. Vorsitzenden vom Gevelsberger Kirmesverein, Andreas Kalin, Geschäftsführer Carsten Neef, Beisitzerin Frauke Klimaschweski und seinem Vorgänger Michael „Willi“ Sichelschmidt coronakonform und im Freien an. Alle appellierten sie abschließend dann noch einmal, dass es nach wie vor wichtig sei, dass man menschlich und solidarisch eng beieinanderbleibe und noch einmal gemeinsam das durchsteht, was jeden echten Gevelsberger schmerzt. „Wat ok kömmt – vie blitt Kiärmis“
Ein Kommentar
Super Idee, schönes Filmchen in einer trostlosen Zeit