Eine Zeitreise durch neun Jahrzehnte

Blickt man auf das Gründungsprotokoll der Kirmesgruppe „Hippendorf“, so finden sich dort 15 Namen, die am 6. August 1935 Nägel mit Köpfen machten. Unter dem Vorsitz von Herbert Laake gründete sich aus dem „Kirmesclub“ eine Gruppe, die bei den vier Kirmeszügen, die vor dem Zweiten Weltkrieg noch in Gevelsberg durchgeführt wurden, mit großen Erfolgen teilnahm.
Bleigießen, Böller und Berliner – das sind die Standards einer jeden Silvesterfeier. Das Herzstück eines gelungenen Jahreswechsels ist für viele jedoch der in schwarz-weiß aufgeführte Sketch „Dinner for One“. Frei dem Motto „The same procedure as every year!“ feiert nun auch Einzelgänger Dennis Wenzel diesen 90. Geburtstag. Allerdings nicht den von Miss Sophie, sondern den der Hippe. Einsam sitzt sie am großen Tisch und stößt mit ihren längst verstorbenen Gründungsvätern auf das große Vereinsjubiläum an. Dank Butler James sind alle Irgendwie doch anwesend, so dass manch hochprozentiges Gläschen getrunken werden kann und dadurch das Spiel immer verwegener wird.
Bei dieser feucht fröhlichen Geburtstsgsrunde“ kommt auch immer wieder die ein oder andere Erinnerung auf. Zum Beispiel als eine Kindergruppe aus dem Hippendorf erstmalig am Kirmeszug teilnahm und das Thema „Schneewittchen“ präsentierte. Den Zwergen ist es bis heute nicht gelungen, die Prinzessin, die immer noch in einem Glassarg liegt, aufzuwecken. Kurz gesagt: Der Fluch der bösen Stiefmutter wirkte über all die Jahre, so dass die zwischenzeitlich gealterten Zwerge immer noch weinen.
Auf Trauer folgt bekanntlich Freude. Tränen trocknen, das Lachen kommt zurück. Und damit auch die Begeisterung für ein munteres Kirmesgeschehen. Um eine Menge Spaß zu erleben, hat die Kirmesgruppe „Hippendorf“ eigens für den Kirmeszug ein Kettenkarussell, das in diesem Jahr übrigens seinen 125 Geburtstag feiert, an den Start gebracht. Der Kettenflieger, das Wahrzeichen einer jeden Kirmes, dreht mit „Bildern der Vergangenheit“ noch einmal die Zeit der Hippendörfer zurück.
Gleiches macht auch die Fußgruppe. Sie verspricht „Die besten Exemplare, uns gibt‘s schon 90 Jahre“und präsentiert einen kleinen Kirmeszug im großen Kirmeszug. Auf Bollerwagen wurden dafür verschiedene Darstellungen im Kleinformat nachgebaut. Noch einmal können sich die Kirmeszugbesucher auf den allerersten Wagen „Vie wött ne Strotenbahn“ aus dem Jahre 1950, das „Wetterhäuschen“ aus 1965 und das „Dschungelcamp“ aus 2007 freuen.
Mit einer „Dampfmaschine“ zog man 2009 zum Kirmestor und 2014 nahm man den Umbau des Gevelsberger Freibades mit seiner Rutsche zum Thema. Last but not least darf der wahrscheinlich lauteste Wagen der Kirmesgruppe natürlich nicht fehlen: Hang on – 2023 hieß es „Wacken!“
Das bis zum 100-jährigen Geburtstag auch weiterhin der Zusammenhalt bestehen bleibt, dafür sorgen in erster Linie die Frauen. Eine „Glücksfee“ in Begleitung ihrer sechs Glückskleeblätter ermöglicht den Zuschauern, ein wenig die Zukunft zu bestimmen; mit dem Wunsch, dass diese stets mit Glück erfüllt sein mag.
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