Spielleute-Vereinigung Gevelsberg: Alles außer altmodisch

Die Spielleute-Vereinigung Gevelsberg begeistert ihr Publikum immer wieder aufs Neue. Ihr Repertoire krempelte sie vor wenigen Jahren um.

Der Name „Spielleute-Vereinigung Gevelsberg e.V.“ klingt ein wenig altmodisch, doch die Musik ist modern und voller Schwung. Mit flotten Rhythmen von Schlager bis Pop begeistert dieser Spielmannszug immer wieder sein Publikum und lädt alljährlich auch zu einem zweitägigen Sommerfest ein.

Das begann am ersten Abend mit einem Dämmerschoppen, bei dem es außer Speisen und Getränken selbstverständlich auch Musik gibt.

Den Anfang machen die Gastgeber: Temperamentvoll dirigiert von Eva-Maria Hoffmann, beginnen die Musiker mit „The Lion sleeps tonight“, es folgt ein Schlager-Medley quer durch die 50er und 60er Jahre. Tanzbare Musik, die sofort für gute Stimmung sorgt.

Eva-Maria Hoffmann leitet nicht nur die Gruppe, sie arrangiert auch die Musikstücke selbst. Dabei greift sie dann wieder zur Querflöte, die sie seit ihrem siebten Lebensjahr spielt.

Repertoire umgestellt

Nachdem sie 2014 die Leitung des Spielmannszuges übernahm, stellte sie das Repertoire von der Marschmusik auf modernere Melodien um. „Wir testen gern, was beim Publikum gut ankommt und wir gehen auch auf Wünsche ein“, sagt Hoffmann.

Normalerweise werden die Wünsche im Vorfeld geäußert und die Gruppe studiert dann das neue Stück ein, doch an diesem Abend wünscht sich ein Fan das Lied „Dschinghis Khan“.

Eva-Maria Hoffmann wechselt von der Position der Dirigentin an die große Pauke und die Spielleute legen los: „Es ist nur ein Versuch“, sagt sie, „mal sehen, was draus wird.“ Es wird richtig gut. Die Musikanten zwischen 18 und 80 Jahren geben ihr Bestes und das Publikum hat viel Spaß.

Seit Gründung dabei

Seit der Gründung der Spielleute-Vereinigung im Jahr 1980 ist Eva-Maria Hoffmann (49) dabei. Zwischenzeitlich hat sie auch in einer Big Band in Mönchengladbach und in einem Spielmannszug in Neuseddin (Brandenburg) gespielt, doch sie kam nach Gevelsberg zurück und übernahm die Leitung des Spielmannszugs.

Nach einer halben Stunde müssen die 20 Spielleute an die Getränkestände, an den Grill und an das Schnurrad, denn immer mehr Gäste treffen ein und wollen versorgt werden. Es wird richtig voll beim Sommerfest. Den musikalischen Part übernehmen jetzt die Dahlbrücker Husaren, die in kleiner Besetzung flotte, jazzige Töne spielen.

Schwierige Nachwuchs-Suche

Es wird getanzt und gefeiert bis spät in die Nacht und am zweiten Tag geht es musikalisch weiter. Da wird das Sommerfest zum richtigen „Festival“ der Spielmannszüge, denn fünf Musikgruppen stellen Stücke aus ihrem sehr unterschiedlichen Repertoire vor.

Die „Merkenicher Musketiere“ sind seit über 20 Jahren im Karneval mit den entsprechenden Liedern unterwegs. Ansonsten spielen sie eher die Marschmusik, die man von einem Fanfarencorps erwartet.

Nachwuchs zu finden ist zwar nicht einfach, doch es gibt ihn: Die jüngsten Musikerinnen sind 9, 10 und 13 Jahre alt. Bei den „Ruhrpott Guggis“ aus Duisburg ist der Trommler Marlon (10) der Jüngste.

Hier in Gevelsberg hat die Gruppe schon ihren dritten Auftritt an diesem Samstag, doch sie spielen laut und fröhlich mit viel Schwung. Beim Lied „Sternenhimmel“, das sie in einem fetzigen Big Band-Sound präsentieren, kommt die Sonne raus.

„Musik verbindet“ steht auf den Hemden der „Ruhrpott Guggis“ und das ist auf diesem Sommerfest zu spüren. Die Musiker der verschiedenen Gruppen kennen einander, die Stimmung ist großartig, es wird gemeinsam getanzt und gefeiert. „Schluss ist, wenn der letzte vom Platz geht“, sagt Eva-Maria Hoffmann.

Text: Lilo Ingenlath-Gegic

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