Originell, humorvoll und viel Liebe zum Detail

Viel Lob: Der „gelungenste Kirmeszug“ seit vielen Jahren

Gevelsberg. Von vielen Seiten gab es gestern Lob: Der Kirmeszug sei der gelungenste seit vielen Jahren gewesen. Die zwölf Kirmesgruppen hatten unzählige Arbeitsstunden in ihre Darstellungen gesteckt und ihre Themen originell, humorvoll und mit viel Detailliebe umgesetzt.

Fidele Vogelsanger

Den Anfang machten die Fidelen Vogelsanger. Die Kindergruppe hatte Pech: Da wollen sie ihre Roller, Rollschuhe und Fahrräder mit kleinen Solaranlagen auf dem Rücken betreiben – und dann regnet es. Die Kinder nahmen es locker und fuhren trotzdem umher. Die Großen sorgten während des Zuges dafür, dass an der B7-Baustelle weitergearbeitet wird. Doch „Bodo mit dem Bagger“ alias Ewald Winterhoff kam auch nicht so recht voran. Ab heute müssen die beauftragten Baufirmen doch wieder selbst ran…

Pinass Brumse

Total blau war die Kindergruppe der Brumse. Aber so sind sie nun mal, die Schlümpfe, die eigens aus Schlumpfhausen nach Gevelsberg gereist waren. Die Darstellung der Erwachsenen hing währenddessen am seidenen Faden. Die Augsburger Puppenkiste hatten sie gebaut, in der ein überdimensionaler Marionettenspieler die Fäden in der Hand hielt. „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ wurde aufgeführt – samt umherdampfender Lok „Emma“ und der „Wilden 13“.

Dä vam Lusebrink

Herzallerliebst die Darstellung der Fußgruppe vom Lusebrink: „Bauer fand Frau“. Allerdings zählte die weibliche Beute, die der Landwirt da in der Schubkarre herumfuhr, eher zur Sorte „herbe Schönheit“. Auf dem Wagen hoppelten derweil niedliche Gestalten herum. Die Osterhasen waren da, schließlich ist schon in einem Dreivierteljahr Ostern. Und deshalb bemalten die Tierchen ein riesiges Ei. Bei den männlichen Besuchern kam aber offensichtlich das schnuckelige „Bunny“ an, das aus dem Fenster eines übergroßen Wohn-Eis schaute.

Mühlenhämmer

Hustende Regenwürmer hatten die Kinder der Mühlenhämmer mitgebracht. Was hätte gestern besser zum Wetter passen können? Aufs Ei gekommen war Einzelgänger Thomas Rummler, der recht oval in der Eierschaukel herumhing. Arg beleibt zeigten sich auch die schönen „Mühlenweiber“. Erstaunlich aber, wie flott die Damen tanzten. Angesichts des Sauwetters fühlte sich Miss Piggy sauwohl. Hinter einem riesigen Kermit folgte sie mit Gonzo, Fozzy Bear und „The Animal“. Mit der Muppet-Show brachte die „Mühle“ viel Trubel in den Zug. Formvollendet der Abschluss: „Und wenn et Trömmelche jeiht“ setzte die Fußgruppe ins Bild. Da trommelten sich die Männer auch auf ihre voluminösen Resonanzkörper.

Vie ut Asbi’eck

Facebook ist eigentlich nur ein blauer Kasten mit einem Gesicht. Das machte die KG Vie ut Asbi’eck deutlich. Klares Urteil: „Gefällt mir!“ Grün waren dagegen die Besucher aus dem All, die das Neue Forsthaus besuchten. Das ehrwürdige Haus feierte sein 100-jähriges Bestehen, die Außerirdischen in „Apollo Asbeck“ kamen zu Besuch.

Berge

In Berge hielt „Bollywood“ Einzug. Ein Filmteam drehte in der indischen Traumfabrik einen neuen Streifen. Für exotisches Flair sorgten Tänzerinnen des Indischen Kulturvereins Hagen, die in schmucke Saris gewandeten Berger Frauen unterstützten. Als Stargäste hatten die Berger Ranjid und seine heilige Kuh Benytha mitgebracht.

Vie vam Kopp

Das passende Fortbewegungsmittel hatte Vie vam Kopp mitgebracht. Ihr detailgenau gebautes Geisterschiff „Flying Dutchman“ kam im Regen sehr gut voran. Mit Seeräubern in Rettungsbooten, der Schiffbruchinsel inklusive Schatzkiste mit dem Herz von Käpt’n Jack Sparrow waren in der Darstellung des Kino-Welthits „Fluch der Karibik“ zu finden. Sehr aufwendig auch die Maske von Davy Jones, des Kapitän des „Flying Dutchman“, der halb Mensch, halb Krake ist.

Hippendorf

Zweifellos der Größte war der Hippendörfer Einzelgänger Stefan Laake, der als überdimensionaler Blaukittelträger über die Zugstrecke spazierte. Die Kindergruppe hatte sich in schöne Sonnenblumenkostüme gewandet und brachte so ein bisschen Sonne in den Zug. Die Frauen hielten den Besuchern den Spiegel vor und meinten „Auch Du bist Gevelsberg!“. Eklig ging es auf dem Wagen zu. Fieses Getier kreuchte und fleuchte durchs Dschungelcamp, in dem die Hippendörfer allerhand Prüfungen absolvieren mussten. Erfreulich für diejenigen, die mit Schlamm übergossen wurden: Sie störte der Regen gar nicht. Auf dem Tisch tanzte die Fußgruppe. Mit ihren „begnadigten“ Körpern zeigten sie, was Table Dance auch sein kann – oha…

Im Dörnen

In eine ferne Welt entführte die KG Im Dörnen die Zuschauer. „Der Herr der Ringe“ war mit dem Turm Barad-dür, Auenland, Baumhirten, Wächtern und der Stadt Minas Tirith zu sehen. Der riesige Olifant, Elben, Orks und Hobbits zogen mit. Und der arme Gollum musste sich ständig von Uwe Jesinghaus beißen lassen. Mit Pippi Langstrumpf war die Kindergruppe vertreten, samt Villa Kunterbunt und Seeräuberhorde. Und die Fußgruppe zeigte, dass man auch im höheren Alter noch rasen kann. Bei der „Formel 1 im Altenheim“ wurden mit getunten Rollatoren und einem Rennstuhl heiße Rennen veranstaltet.

Aechter de Biecke

Einen „Kom(m)-“Post“-Haufen setzte Aechter de Biecke in Szene. Der Haufen aus Postkarten und Briefen folgte treu aufs Wort. In der Kornbrennerei im Dorf brannten sich die Fachkräfte tüchtig einen und versorgten auch die Hochzeitsgesellschaft mit Hochprozentigem. Und so gab es nach der von Standesbeamtin Kerstin Bobinski vollzogenen Ambiente-Trauung eine fröhliche Runde. Mit dem Brennen hatte es auch die Kindergruppe. Sie durften wenigstens im Kirmeszug mal den „Extrabreit“-Klassiker „Hurra, hurra, die Schule brennt“ in die Tat umsetzen. Doof: Die Feuerwehr war ziemlich schnell zur Stelle.

Schnellmark

Eine tolle Nachricht für die Kirmesgruppe Schnellmark: Die Scharte aus dem Jahr 1960 ist ausgewetzt. Damals war das Riesenrad zusammengebrochen. Daran erinnerte die Gruppe, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Doch diesmal kam das Riesenrad heil bis ins Ziel. Außerdem setzten die Schnellmärker Höhepunkte ihrer vergangenen Wagendarstellungen ins Bild und in Szene. Als Blechtrommler Oskar Matzerath war Einzelgänger Stefan Pohl unterwegs. Die Jugendgruppe feierte eine Pyjama-Party – inklusive Tanz, bei dem auch Bürgermeister Claus Jacobi seine Tanzkünste unter Beweis stellen durfte. Na ja…

Börkey

Einmal um die ganze Welt nahm die KG Börkey die Zugzuschauer mit. Vom Roten Platz in Moskau über die Chinesische Mauer zu Freiheitsstatue und Golden Gate Bridge (wo die „Village People“ ihren Hit „YMCA“ aufführten) führte die „Reise in 80 Tagen um die Welt“. Etwas Mitleid musste man mit den leicht bekleideten Tänzern an der Copacabana haben: Die tanzen eher selten im Regen… Die Kindergruppe beteiligte sich in kleinen Ballons an der Weltreise, während die Jugendgruppe die Fußball-EM nachspielte. Die Frauen zeigten derweil, was die Zuckerpuppe und ihre Bauchtanzgruppe aus Bill Ramseys einstigem Hit heute machen: etwas mühsam tanzen. Beim Börkeyer Eierlauf der Fußgruppe hatte die Henne Mühe ihre halbgeschlüpften Küken zusammenzuhalten. Und Einzelgänger Kalle Tillert trat auf die Schuldenbremse. Bewundernswert, wie er Bremsscheiben und -beläge über die Strecke brachte.

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