Irish Folk in Gevelsberg
Denkt man an Irland, dann erscheinen einem endlos grüne Felder, eine unberührte Natur und eine spektakuläre Küstenlandschaft vor Augen. Zudem sind die Iren bekannt dafür, dass sie jede Menge Gemütlichkeit ausstrahlen, mit Humor überzeugen, eine Pub-Kultur anbieten, in der man sich von der ersten Minute an wohlfühlt, und einen wilden und lebhaften Musikstil geprägt haben, der im starken Kontrast zu den klassischen Musikstilen anderer europäischer Länder steht.
Irish Folk besticht vor allem durch rhythmische Musikstücke bei denen Musikinstrumente wie die Tin Whistle, eine Blechflöte, Geigen mit der Bezeichnung Fiddle, Dudelsäcke namens Uilleann Pipes und das traditionelle Knopfakkordeon zum Einsatz kommen. Elemente dieser traditionellen Musikrichtung lassen sich oftmals aber auch im Rock, Blues und der moderne Popmusik wiederfinden.
Spricht man in Gevelsberg vom Irish Folk, dann fällt sofort ein Name: „The O’Reillys And The Paddyhats“. Mit ihrem stimmungsvollen Irish-Folk-Punk hat die heimische Band in den letzten Jahren weltweit viele Fans gewonnen. Schritt für Schritt entwickelten sie einen einzigartigen Sound, der sie auf die angesagtesten Bühnen in ganz Europa und auch zum legendären Open Air-Festival in Wacken brachte.
„In Strange Waters” (In fremden Gewässern) heißt das Jubiläumsalbum der sieben Musiker, das sie im letzten Jahr anlässlich ihres 10-jährigen Bühnenjubiläums herausbrachten. Weit weg von ihrem üblichen Irish Folk Punk steuerten sie das Schiff dabei zielsicher in die Gewässer von Pop, Metal, Ska und Barbershop-Musik. Trotzdem schwingt die Identität der Band nach wie vor in jeder Note mit. Auch wenn die Gewässer fremd sind, so ist das Schiff nach wie vor das gleiche. Und dieses hat seinen Anker bei der Kirmesgruppe „Pinass Brumse“ ausgeworfen.
Live und in Farbe werden die Musiker bei der Wagendarstellung „Pinass Brumse präsentiert The O’Reillys And The Paddyhats“ ein Konzert spielen. Ihre Location: eine fünf Meter hohe, zweigeschossige Burgruine inmitten der grünen Highlands. Wer dieses nachhaltige Bauwerk, entstanden aus dem alten Fußboden der Halle West, besuchen will, der muss zunächst einmal an Irlands bekanntestem Wahrzeichen, dem Leprechaun, vorbei.
Der irische Kobold ist in den Mythen und Legenden der grünen Insel verwurzelt und gilt als Schuhmacher der Feen. Außerdem hortet er riesige Goldmünzen mit den Logos der Brumse und der O’Reillys, die er am Ende des Regenbogens versteckt. Und während Sean O’Reilly, Dwight O’Reilly, Mia Callaghan, Ian McFlannigan, Connor O’Sullivan und Tom O’Shaughnessy sich auf dem Wagen verteilen und hin und wieder auch mal direkt ins Publikum gehen, wird Schlagzeuger Jones Murphy in luftiger Höhe auf dem Turm der Burgruine die Drums schlagen.
„The O’Reillys And The Paddyhats“ wollen mit ihrem Konzert den Durst der Zuschauer nach roher Rockmusik in Kombination mit traditioneller, leidenschaftlicher Volksmusik stillen und garantieren, dass es solch eine spezielle und einzigartige Show so wahrscheinlich nie wieder geben wird.
Kirmes ist nur einmal im Jahr
Endlich ist es wieder soweit – ganze zweieinhalb Jahre war der legendäre Gevelsberger Ballermann wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Nach quasi zwei Jahren Berufsverbot freut sich Einzelgänger Mickie Krause alias Felix Gromm nun umso mehr seine Leidenschaft wieder ausleben und die Bühne rocken zu können. Was er dabei fühlt, das kann er jetzt noch nicht sagen, müsste er nackt seh´n. Zumindest weiß er aber, dass ihn ein Engel geküsst hat und er stimmgewaltig die Hütte abreißen wird.
Kreischalarm garantiert
Während bei Mickie Krause die zehn nackten Friseusen ausflippen, wird es beim Auftritt der „Brumse-Boys“ jede Menge Kreischalarm bei den Teenies geben. Seit Generationen verkauft die Fußgruppe weltweit Millionen Tonträger und bricht mindestens ebenso viele Herzen.
Riesenerfolge, Massenhysterien, ungebrochene Begeisterung und unsterbliche Popsongs. Die gutaussehende Jungs, deren makelose Körper kein Gramm Fett zuviel aufweisen, lassen die Herzen ihrer weiblichen Fans einfach immer wieder höher schlagen. Allein schon nur wenn sie ihre perfekten Choreografien, Dancemoves und Styles, so wie einst Take That oder die Backstreet Boys, performen, gibt es kein Halten mehr.
Und sollten sich die Jungs dann auch noch die Hemden vom Oberkörper reißen, verschwitzt und außer Atem vor ihren Fans stehen – entlang der Zugstrecke dampft es wie ein Teekessel.
Happy rosa Girls
Damit auch eine gewisse Art von Gleichberechtigung unter den Zuschauern beim Gevelsberger Kirmeszug herrscht, darf sich „das starke Geschlecht“ auf Frauenpower mit den „Flamingo-Girls“ freuen. Lange Beine, langer Hals, gebogener Schnabel und ein leuchtend rosa Gefieder sind ihre Markenzeichen.
Eigentlich sind Flamingos ja Weltenbummler, doch eine kleine Kolonie hat sich schon sehr früh in Gevelsberg niedergelassen. Es soll ein gewisser „Kapitän Ingenol“ gewesen sein, der die geselligen und musikalischen Tiere erstmals 1934 am Ufer der Ennepe entdeckte. Seitdem stelzen sie dort majestätisch durchs flache Wasser und Ende Juni auch regelmäßig über die schräste Kirmes Europas.
Lebende Instrumente außer Rand und Band
Klänge, wie sie die Kindergruppe beim Kirmeszug anschlagen werden, sind zwar nicht an den Buden und Ständen auf der Gevelsberger Kirmes zu hören, dennoch lassen sie erkennen, dass auch orchestrale Musik keine Grenzen kennt. Auch wenn dies nicht immer ganz einfach ist.
Verzweifelt verlangt ein junger Dirigent von seine lebendigen Instrumenten eine Beherrschung und Spieltechnik ab, um dem Charakter des Gesamt-Ensembles gerecht zu werden. Ein chaotisch-surreales Unterfangen, was aber erkennen lässt, dass solch farbenfrohe Musik keinesfalls ideenarm ist.
Kommentar hinterlassen