„Ende Juni das ist fix, gibt es Kirmes und sonst nix“

Mit der Jahreshauptversammlung des Gevelsberger Kirmesvereins startet wieder der Countdown für die schrägste Kirmes Europas. Pünktlich um 19 Uhr begrüßte der Vorsitzende Markus Loetz Mitglieder der Kirmesgruppen, des Präsidiums sowie den Bewertungsausschuss zu der Sitzung in der Feuerwache.

„Es sind noch 157 Tage bis zum schönsten Volksfest, das ich kenne“, so der Vorsitzende.

Bevor Markus Loetz seinen Jahresbericht verlas, erhoben sich alle Anwesenden zu einer Gedenkminute für die im letzten Jahr verstorbenen Kirmesfreunde.

„Der Jahresbericht wird dauern, denn in 2024 ist viel passiert“, begann Loetz. Die Neugestaltung des Kirmesabends, der jetzt Kirmes-Opening heißt und der bisher vergebliche Versuch, das drohende Aus der Kirmesgruppe Vie ut Asbi´eck zu verhindern, waren nur zwei von vielen Punkten in dem 27-minütigen Bericht.

Es folgte der Kassenbericht durch den Beisitzer (Finanzen) Oliver Stippe und der Revisionsbericht durch Kassenprüferin Natalie Volmerhaus (KG Silschede). Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen und so wurde dem Kassenwart und Geschäftsführer Dirk Henning einstimmig die Entlastung erteilt. Gleiches sprachen die Anwesenden auch dem gesamten Vorstand aus.

Durch das Ausscheiden von Bernd Stich als Beisitzer im Vorstand musste dieser Platz neu besetzt werden. Dem Vorschlag des Vorsitzenden, die Praktikantin Melanie Gusowski zur neuen Beisitzerin zu wählen, wurde einstimmig entsprochen. Markus Loetz: „Somit würden wir gerne eine neue Praktikantin im Vorstand aufnehmen. Interessentinnen aus den Kirmesgruppen können sich gerne beim Vorstand melden.“ Außerdem soll der Sprecher der Zugleitung, Tobias De Heel (Texel), zukünftig als Gast an den Vorstandsitzungen teilnehmen. Eine weitere Personalie betrifft das Präsidium: Als neuer Sprecher fungiert jetzt das Kirmes-Urgestein Dietmar Kreßmann.

Für die Wahl des Kirmesmottos 2025 konnte der Vorstand mit 46 Vorschlägen eine fast nie dagewesene Anzahl verbuchen. Darunter auch viele auf hochdeutsch, die bei einer Wahl nicht ins plattdeutsche umgemünzt werden sollten. Es ist gute Tradition, das Präsidiumsmitglied Horst-Dieter Erdelt diese für die „Wech“- und „Halten“-Runden verliest. Aufgrund der Anzahl der Vorschläge verlas er nicht erst einmal alle, sondern es begann sofort mit der ersten Ausscheidungsrunde. Somit blieben 17 der 46 für die zweite Runde im Rennen. Hier schafften es noch sechs Vorschläge zum Teil mit Ach und Krach, nicht dem „Wech“ zum Opfer zu fallen. Drei überstanden dann aber die finale Runde nicht und so kam es mit drei Vorschlägen zur Abstimmung, bei der jeder Anwesende eine Stimme vergeben konnte.

Mit überwältigender Mehrheit schaffte es der Vorschlag von Kirmesfreund Hans-Peter Loetz mit

„Ende Juni das ist fix, gibt es Kirmes und sonst nix“

Beim Punkt Kirmes/Kirmeszug stand der Erlass des NRW-Verkehrsministerium im Fokus.

Bevor hier im Detail diskutiert wurde, wies der Vorsitzende die zum Teil geäußerte Kritik, der Vorstand hätte die Gruppen zu spät über den Erlass informiert, zurück. „Am 28.11.2024 lag der Erlass um 16.17 Uhr vor. Der Vorstand wurde am 29.11.2024 um 7.40 Uhr informiert“, dokumentierte Markus Loetz. Nach sondierenden Gesprächen mit Behörden und der Stadt Gevelsberg wurden die Kirmesgruppen dann am 5.12.2024 um 15.06 Uhr per E-Mail umfassend über den Erlass und die Ergebnisse der Gespräche informiert.

Dieser Erlass schreibt allen Vereinen für die in Veranstaltungen genutzten Wagen/Anhänger vor – in diesem Fall der Kirmeszug – für diese eine neue komplette Betriebserlaubnis vorzuweisen. Und zwar für Anhänger, wo weder ein Kfz-Schein noch eine Fahrgestellnummer vorliegt. Somit betrifft dies alle Kirmesgruppen. Die verantwortungsvolle Begutachtung der jährlich vor dem Kirmeszug stattfindenden Untersuchung durch Dipl.-Ing. Detlef Gehrmann (TÜV Nord) reicht hier jetzt nicht mehr aus. Dabei müssen die Fahrgestelle sowohl gewogen als auch auf einer Grube oder Hebebühne von TÜV-Prüfer Gehrmann untersucht werden. Läuft alles glatt, bekommt das Fahrgestell eine Zertifizierung. Diese gesonderte Prüfung aus dem Erlass ist einmalig durchzuführen. Danach ist eine routinemäßige Kontrolle wie bisher ausreichend.

Was das Wiegen angeht, haben die Kirmesgruppen auf den Bauplätzen am Hundeiken noch Glück. Sie können die große Waage der AHE-Gruppe gleich nebenan nutzen. Die anderen Kirmesgruppen müssen aber mit ihren zum Teil überbreiten Anhängern größere Strecken auf den öffentlichen Straßen zurücklegen. Darüber hinaus müssen an den Ausfahrten der Bauplätze zum Teil Straßen abgesperrt werden, damit diese überhaupt vom Baugelände herunterkommen. Auch haben die Kirmesgruppen bereits die ersten hohen Aufbauten installiert.

Geschäftsführer Dirk Henning steht hier im engen Austausch mit dem Abteilungsleiter des Ordnungsamtes der Stadt Gevelsberg, Andre Waletzko. Gemeinsam wurden auch in Zusammenarbeit mit der Polizei und der Feuerwehr zwei Termine für die Prüfungen ausgearbeitet. Somit steht am 1. und 8. März der TÜV-Prüfer Gehrmann zur Verfügung.

Damit ist die berühmte Kuh aber noch nicht vom Eis. Es bedarf noch umfangreicher logistischer Planungen, um alle Gruppen sowohl auf die Waage als auch auf eine Grube oder Hebebühne für die Prüfung zu bekommen. Lediglich die Frage, inwieweit der Versicherungsschutz für die oft überbreiten Trailer besteht, ist klar. Für die Fahrt zu einer solchen Prüfung und zurück greift die Haftpflichtversicherung des Zugfahrzeuges.

Schausteller Andreas Alexius, der viel Erfahrung mit überdimensionalen Anhängern hat, stellte in Aussicht, zumindest beim zweiten Termin mit seinen Mitarbeitern tatkräftig zu unterstützen. Auch die Möglichkeit für mobile Waagen, wie sie auch von der Polizei genutzt werden, wird geprüft. Hier werden Firmen gesucht, die solche Waagen zur Verfügung stellen könnten. Abschließend versprach Dirk Henning: „Wir machen im Vorstand unsere Hausaufgaben, um für alle eine Lösung zu finden.“  Und Andre Waletzko fügte hinzu: „Wir kriegen das hin.“

Nachdem der Geschäftsführer die bereits eingereichten Themen verlesen hatte, stimmte die Versammlung über die Gäste im Zug ab. Neben dem gesetzten Abi-Jahrgang und den Bambinis der Feuerwehr wurde auch dem Antrag zur Teilnahme für die DLRG Hagen-EN (100-jähriges Bestehen) und dem Vespa-Roller Club entsprochen. Sie sind dann mit 25 Zweirädern am Start.

Der „Kirmeskehraus“ am Kirmesmittwoch wird gestrichen und soll laut dem Vorsitzenden im Herbst als Brauereifahrt stattfinden.

Louis Karlin, der sich zusammen mit Lina Ulmann (beide Pinass Brumse) um die Ausgestaltung des Kirmes-Opening (früher Kirmesabend) kümmert, stellte die ersten Ergebnisse vor. Wie in den Kreativworkshops erarbeiteten und beschlossenen Vorgaben, gibt es weiterhin einen Auftritt des Hammerschmieds, der Standartenträger und die Ehrungen durch den Vorstand.

Darüber hinaus können die Kirmesgruppen eigene Beiträge präsentieren. Die „Allstars“ haben sich hierfür bereits angemeldet. Des Weiteren wird die Band „Lecker Nudelsalat“, die je nach Beteiligung aus den Kirmesgruppen um ca. 20.30 Uhr aufspielt, bis in die Nacht für Stimmung sorgen. Es soll eine Cocktailbar, eine Fotobox und eine Diashow mit Bildern rund um die Kirmes und die Gruppen geben. Darüber hinaus wird das Bühnenbild aus den vorhandenen 20 großen Gemälden bestückt und die Halle komplett illuminiert. Die Tribünen sollen mit Bannern verdeckt werden, die anhand der Ballfangnetzvorsichtung nach oben gezogen werden können. Die Bewirtung liegt weiter in den bewährten Händen der HSG.

Louis Kalin (Pinass Brumse) präsentiert die Planungen zum Kirmes-Opening. Foto: Ralf Sichelschmidt

Nach den Meldungen für die Ehrungen stellte Jugendwart und Beisitzer Felix Gromm den neu gegründeten Stammtisch vor. Hier können aus jeder Kirmesgruppe die Jugendwarte gerne teilnehmen. „Das gilt für alle Kirmesgruppen, also auch für die, die derzeit keine Jugend- und Kindergruppen haben“, erläuterte Felix Gromm. Geplant hat der Stammtisch bereits ein Kinder- und Sommerfest mit Hüpfburg und Spielestation auf dem VHS-Hof.

Ein Termin wird noch festgelegt. Darüber hinaus soll es einen „Kirmesstarter“ für die Kinder im Kirmesgeschehen geben. Der soll an dem Donnerstag vor dem offiziellen Start der Kirmes sein. „Dann haben die Kids einen Tag die Kirmes für sich allein.“ Darüber hinaus ist eine Schnitzeljagd/Wanderung geplant, bei der die Kinder und Jugendlichen vieles über die Kirmes und ihre Stadt Gevelsberg erfahren. Am Ende steht ein gemeinsames Grillen.

Der 9. August steht ganz im Zeichen der 2. Hammerschmied-Sause. Diese soll dann vor allem auch mit den Sponsoren und Unterstützern der Kirmes stattfinden. Die Frühkirmes findet vom 10. bis 14. April 2025 statt. Dank Andreas Alexius wird es in der Mitte der Kirmes einen exklusiven Platz für einen Bierstand geben.

Unterbrandmeister Gunar Falk lädt alle Kirmesgruppen mit einer vierköpfigen Mannschaft ein, beim Rodeo Contest am 22. März 2025 ab 11 Uhr in der Fahrzeughalle vom Löschzug 1 in der Hauptwache den „Bullen“ zu reiten. Wer hält sich am längsten im Sattel ist hier die große Frage.

Darüber hinaus sind beim Menschenkicker der Pinass Brumse noch Plätze für den Menschenkicker am 15. März 2025 frei. Anmeldungen unter info@pinassbrumse.de

Zu guter Letzt sprach Bürgermeister Claus Jacobi noch das Höhenfeuerwehr zum Abschluss der Kirmes an. „Zwei Gründe sind es, die für einen neuen Standort sprechen“, so Jacobi. „Zum einen sind neue Sicherheitsabstände einzuhalten und zum anderen war die Sichtbarkeit des letzten Feuerwerks für die Kirmesbesucher suboptimal.“

Eine Möglichkeit ergibt sich auf einer Wiese der Familie Hoppmann an der Elberfelder Straße, wo ein besserer Standort gelingen könnte. Um dies zu testen, soll es in der ersten Märzhälfte Probeabschüsse geben. Der Vorstand soll hierfür Personen benennen, die an verschiedenen Stellen auf der Kirmesstrecke die Abschüsse fotografieren, um die Sichtbarkeit zu dokumentieren.

Um 21.15 Uhr schloss der Vorsitzende Markus Loetz die Jahreshauptversammlung mit einem dreifachen „Rupp di Tupp“.

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