Ein Mann, auf den Verlass ist

Gerd Laake: 1. Vorsitzender des Kirmesvereins von 1997 bis 2011
„Ein bisschen lockerer“
Als Gerd Laake 1997 zum 1. Vorsitzenden des Kirmesvereins und damit zum Nachfolger von Hans-Heinrich Lesker gewählt wurde, galt das – wie für alle Vorsitzenden – für eine Amtszeit von zwei Jahren. Daraus wurden dann 14 Jahre, bis der Hippendörfer seinen Abschied vom Amt des Vorsitzenden für das Jahr 2011 verkündete. Im diesem September wird Gerd Laake 60 Jahre alt, was für ihn stets die Altersgrenze war, die er im Amt nicht überschreiten wollte. „Die Kirmes soll jung bleiben, das betrifft auch den Vorstand. Man muss jüngeren Leuten Platz machen, damit die Kirmestradition von Generation zu Generation weitergereicht und immer wieder neu auf die Ansprüche der nächsten Generationen abgestimmt wird. Es war richtig, nach dieser langen Zeit zu gehen, damit Jüngere eingebunden werden und die Kirmes in jüngere Hände gelegt wird. Wir haben den Grundgedanken, dass möglichst kein Mitglied im geschäftsführenden Vorstand über 60 Jahre alt sein sollte“, bekennt sich Gerd Laake klar zur Leitlinie der Kirmesaktiven.
Feierliche Verabschiedung
In der Jahreshauptversammlung des Kirmesvereins im Januar 2011 wurde der scheidende Vorsitzende in aller Feierlichkeit verabschiedet, ebenso würdigte ihn Bürgermeister Claus Jacobi während des Bürgermeisterempfangs am Kirmessonntag. Seit 1989 gehörte Gerd Laake dem Vorstand des Kirmesvereins an, zunächst als Beisitzer, dann als 2. Vorsitzender. 1997 wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die ehrenamtliche Vorstandsarbeit für die Gevelsberger Kirmes fordert viel. Freizeit wird zum Fremdwort, die Familie muss, besonders in den hochaktiven Zeiten von Januar bis Juni, auf gemeinsame Aktivitäten weitgehend verzichten. „Wir hatten ein Ferienhaus. Dann merkte ich, dass ich kaum noch dorthin kam, deshalb haben wir es dann abgegeben“, erzählt Gerd Laake und betont, dass ihm der Einsatz für die Gevelsberger Kirmes immer sehr wichtig war.
Manche Tage waren lang
Der 1. Vorsitzende vertritt den Verein nach außen, er nimmt an Sitzungen mit Kirmesleuten anderer Städte teil und trifft bei Bedarf auch Entscheidungen – möglichst natürlich nach vorheriger Absprache mit dem geschäftsführenden Vorstand. Selbstverständlich ist er jede Woche in der Sitzung des geschäftsführenden Vorstandes anwesend und meist wird der Vorsitzende auch in den Freundeskreis der Gevelsberger Kirmes gewählt und nimmt an dessen Zusammenkünften teil.
Gerd Laake verfasste als Vorsitzender die Jahresberichte und die Zugbeschreibungen. „Das war manchmal schon hart. Nach dem Arbeitstag und dem Bauen an der Hippendörfer Wagendarstellung habe ich nicht selten in der Nacht gesessen und die Zugbeschreibung geschrieben. Manchmal waren die Infos zu knapp, manchmal fehlten sie ganz und ich musste hinterhertelefonieren. Aber das war schon alles in Ordnung,“ beschreibt Gerd Laake ein wenig den Arbeitsaufwand, den niemand sieht. Nachgehalten hat er seine ehrenamtlichen Stunden nie, auf diese seltsame Idee wäre er nicht im Traum gekommen.
Präsidiumsmitglied
Gerd Laake wurde nach dem Ausscheiden des inzwischen verstorbenen Hans-Werner Kulling im Oktober 2010 in das siebenköpfige Präsidium des Kirmesvereins gewählt. Wie er seine Amtszeit sieht? „Ich habe versucht, bestimmte Dinge ein bisschen lockerer anzugehen. Wenn ich öffentlich etwas sagen musste, wie zum Beispiel beim Anblasen, habe ich das spontan aus dem Hut gezaubert. Klar hatte ich mir vorher Gedanken gemacht, und auch die Namen mussten ja stimmen, aber einen Zettel brauchte ich nie“, antwortet Gerd Laake.
Kirmesabend weiterentwickelt
Der Kirmesabend hat in seiner Amtszeit eine deutliche Veränderung erfahren. „Aber das war alles immer in gemeinschaftlicher Absprache mit dem Vorstand. Alleinentscheidungen gibt es in der Kirmes praktisch nicht. Alles wird gemeinsam entschieden, vielfach auch mit den Vorsitzenden der Kirmesgruppen“, setzt Gerd Laake den Teamgedanken an die erste Stelle. „Wir merkten, dass der Zuspruch zum Kirmesabend nachließ, da haben wir versucht, ihn attraktiver zu gestalten. Mit dem Bierstand in der Halle, mit zwei Life-Bands oder auch mit der Mischung aus Gevelsberger Akteuren und Profis. Das hat sich bewährt. In den nächsten Jahren wird sich sicher wieder etwas ändern, das liegt in der Natur der Sache“, erklärt Gerd Laake. Durch die Herrenabende und die Altweiberfastnacht im Hippendorf verfügte er bereits über Kontakte zu Künstlern und konnte sie auch einschätzen. So kümmerte er sich um die Buchungen für den Kirmesabend, was ihm große Freude machte. „Ich habe auch immer gern auf den Rat von Hammerschmied ‚Willi‘ gehört, er hat gute Ideen und kennt viele Leute“, spricht Gerd Laake seinem Nachfolger im Amt ein Lob aus.
Verjüngung ist der Garant für die Zukunft der Kirmes
Wie sieht Gerd Laake die Zukunft der Gevelsberger Kirmes? Gerd Laake muss da nicht nachdenken: „Ich gehe davon aus, dass schon wegen unseren Bemühens um stete Verjüngung der Gremien die Kirmes für die jüngeren Generationen attraktiv bleibt und noch lange leben wird. Wir müssen daran arbeiten, dass alle Gruppen erhalten bleiben, da will und wird der Kirmesverein auch helfen. Ich sehe die Zukunft unserer Kirmes positiv, sie wird noch viele Jahre bestehen bleiben. Das steht ganz außer Frage.“
Kein Mann, der die Füße hochlegt
Wer jetzt glaubt, Gerd Laake würde seinen neu gewonnenen zeitlichen Freiraum nutzen, um die Füße hochzulegen oder seine Freizeit mit Ehefrau Brigitte und Sohn Daniel zu genießen, der kennt diesen Mann nicht. Wann immer im „Hippendorf“ sein Einsatz als Koch, Einkäufer, Organisator oder sonstwie gebraucht wird: Gerd Laake ist zur Stelle. Ein Mann, auf den Verlass ist.