Der 22. Kirmeskrug zeigt die alte Gaststätte Saure im Dorf

Kirmesfreunde stießen mit Andreas-Bier darauf an / Dazu Heimatkunde von Fritz Sauer
Gevelsberg. (bl) Freitagabend in Dortmund wurde das Geheimnis gelüftet: Der Andreas-Kirmeskrug 2005 zeigt die alte Gaststätte Saure im Dorf. Fritz Sauer hatte auch diesmal wieder das Motiv ausgesucht und erläuterte in gemütlicher Runde die geschichtlichen Hintergründe. Gut 60 Kirmesfreunde – Vorstand, Präsidium und Bewertungsausschuss des Kirmesvereins, Vertreter der 13 Gruppen – konnten Werner Fischer und Erwin Zier namens der Andreas-Brauerei im alten Hansa-Sudhaus in Dortmund begrüßen – bereits zum zehnten Mal an dieser Stelle, nachdem die alte Braustätte in Hagen abgerissen worden war.
Fischer, der für 2006 auch einen Rundgang durch ein kleines Brauerei-Museum in Aussicht stellte (das dann eingerichtet sein soll), begrüßte besonders Claus Jacobi – „einen der jüngsten Bürgermeister Deutschlands”, der erstmals bei der Kirmeskrug-Fete dabei war. Obwohl er tags darauf um 5.30 Uhr in die Partnerstadt Vendôme fuhr, wollte er diesen Abend unter Kirmesfreunden nicht missen. Der 2. Vorsitzende des Kirmesvereins, Horst Erdelt, dankte für den beruflich verhinderten Gerd Laake für die Einladung. Nachdem die Gevelsberger Gäste sich am reichhaltigen Buffet gestärkt hatten und auch mit Andreas-Pils gut versorgt waren, ergriff Fritz Sauer das Wort. Auch zum 22. Kirmeskrug gab es ein Kapitel Heimatkunde.
Das Motiv sei eigentlich längst überfällig gewesen. Die traditionsreiche Gaststätte „Haus Saure” im Dorf sei nach wie vor ein beliebter Treffpunkt – „nicht nur zur Kirmes, aber dann ganz besonders”. Sauer: „Ich möchte daran erinnern, dass sich hier 1924 der Protest-Umzug formierte, womit verhindert wurde, die Kirmes aus dem Dorf hinunter zum Rathaus oder Nirgena zu verlegen. Und 1949 wurde auf Saures Treppe die erste Kirmes nach dem 2. Weltkrieg angeblasen.” Was wohl kaum einer wusste: „Dort, wo zur Kirmes vor allem die Jugend den Hof bevölkert, befand sich die Keimzelle der größten bäuerlichen Besitzung weit und breit. Alle am Strückerberg gelegenen Ländereien bis hinauf zur Hindenburghöhe und Mönninghoff und sogar in der Hembecke gehörten dazu. 1910 waren es 230 Morgen.”
Fritz Sauer gab noch weitere geschichtliche Einblicke: Das einstige Fachwerkhaus und längst verschieferte Gebäude soll schon 1780 gebaut worden sein – vom Kaufmann und Landwirt Christoph Schüren. Die von ihm eingerichtete Gastwirtschaft wurde zum Stiftsgasthof. Um 1840 ging die gesamte Besitzung auf einen Friedrich Wilhelm Bremme über. 1843 wurde die Konzession zum Betreiben einer Kornbranntweinbrennerei erteilt. Gehilfe Wilhelm Saure übernahm 1861 den Betrieb, errichtete 1889 das unter Denkmalschutz stehende Brennereigebäude. Er starb 1914, bereits 1905 hatte sein Sohn Emil die Nachfolge angetreten. Nach dessen Tod 1939 wurde Sohn Wilhelm Saure Inhaber. Er zählte zu den Gründern der KG Hippendorf. Seit über 25 Jahren steht Jürgen Liebkies hinter dem Tresen, vor einem Jahr erwarb Kirmesfreund Michael Habbel mit seiner Frau Cornelia das Haus Saure. Den Andreas-Kirmeskrug 2005 gibt es in einer Auflage von 330 Exemplaren bei Getränke Rehfeld – auch Krüge aus Vorjahren sind dort noch zu haben.