Da kommt was „Großes“ auf „Klein-Gevelsberg zu

Der TÜV und der Gevelsberger Kirmeszug gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Die alljährliche Abnahme der einzelnen Wagendarstellungen – sie ist ein Muss. Laut einem Beschluss des Landes NRW muss Einzelgänger Joel Timmerbeil, in seiner Funktion als „Kirmes TÜV-Prüfer“, in diesem Jahr erstmalig auch die Kirmeszugbesucher selbst auf eine „Kirmestauglichkeit“ hin überprüfen. Dafür wurden ihm einige adäquate Kriterien mit auf den Weg gegeben gegeben, die es gilt zu erfüllen, um die angestrebte „Plakette“ zur Teilnahme an der längsten Nacht von Gevelsberg zu erhalten.
Um als Kirmesgruppe an solch einer Brauchtumsveranstaltung überhaupt teilnehmen zu können, bedurfte es in 2025 einer komplett neue Betriebserlaubnis für Wagen und Anhänger. Ein gewaltiger Akt der Koordination – verbunden mit der TÜV-Abnahme auf einer Grube, einem Bremstest sowie dem Wiegen der einzelnen Fahrgestelle. Für die Kirmesgruppe „Börkey“ alles kein Problem, da sich ihr hauseigener TÜV-Prüfer kurzerhand der Sache annahm und alles akribisch mit der Lupe inspizierte.
Wie zum Beispiel den roten, selbstgebauten „Kli-Kla-Klawitterbus“, mit dem die Kindergruppe durch die Gegend kurven wird und dabei allerlei Abenteuer erlebt. Sie wollen lachen, lernen, lesen, schreiben, rechnen fast bis zehn. Wollen auch Straßen, Städte, Länder und Menschen ganz genau beseh’n. Kurz gesagt: Der Kirmesnachwuchs will sich frei und unbekümmert entfalten, ohne Handy, Computer oder Tablet.
Froh und munter geht es wahrlich auch bei der Fupgruppe zu, die sich dem .90-jährigen Jubiläum der Kirmesgruppe verschrieben hat. „Der 90. Geburtstag“ wird auf eine gewohnt humorvolle Art zelebriert, wie man es kennt. An einer festlich gedeckten Tafel laden die Gründungsväter der KG „Börkey“ die Zuschauer ein, mitzufeiern und gemeinsam auf die nächsten 90 Jahre anzustoßen. The same procedure as every year!
Mit einem glänzenden Auftritt der Frauengruppe wird in diesem Jahr die Darstellung der Kirmesgruppe „Börkey“ eingeleitet. Als „Lilliputs Blechbüchsen Bande“ sorgt die fröhlich-scheppernde Truppe mit Musik, Humor und einer fantasievollen Kostümgestaltung für den stimmungsvollen Einstieg zu einer der wohl bekanntesten literarischen Reisen die es jemals gab.
„Gullivers Reisen“ ist ein 1726 veröffentlichtes Buch des irischen Schriftstellers, anglikanischen Priesters und Politikers Jonathan Swift. In anschaulicher Erzählweise brachte er darin seine Verbitterung über zeitgenössische Missstände und seine Auffassung von der Relativität der menschlichen Werte zum Ausdruck. Swift schilderte die Geschichte von Lemuel Gulliver, der schon immer davon geträumt hatte, die Welt zu sehen. So wurde er Mediziner und heuerte als Arzt auf einem Schiff an, mit dem er über die Weltmeere segelte.
Das schwimmende hölzerne Fortbewegungsmittel misst stolze 10 Meter und verfügt über zwei Masten, die 5,30 Meter in die Höhe ragen. Die gesetzten Segel, die Seile und das große Steuerrad lassen die Konstruktion einzigartig erscheinen. Doch ist sie auch sicher? Während Gulliver nämlich am Bug steht und die Matrosen das Schiff über Wellen aus Stoff und Farbe manövrieren, braut sich nichtsahnend vor ihnen am Horizont ein Sturm zusammen. Ein Wetterphänomen mit verheerenden Folgen.
Als Schiffbrüchiger landet Gulliver am Strand von Liliput und schläft dort ein. Als er aufwacht, findet er sich an Armen, Beinen und Haaren mit Schnüren an den Boden gefesselt. Um ihn herum mehrere als Liliputaner verkleidete Darsteller. Sie ziehen an den Seilen, bringen ihm Essen und Trinken, kleine Soldaten patrouillieren, Gaukler musizieren. All dies geschieht unter den Augen des festlich gekleideten Kaiserpaares, das in seinem prächtigen Schloss auf einem Podest thront, wo Trompeter festliche Musik von den Schlosstürmen spielen.
Sodann bittet der Kaiser Gulliver, sich wie eine Riesenstatue aufzustellen, Just in diesem Moment kommt Bewegung ins Spiel, wenn sich die 4,50 Meter große Figur mittels einer Seilwinde vor den Liliputanern aufrichtet. Die Augen werden größer, Applaus brandet auf!
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