BWA-Rundreise offenbart tollen Ausblick auf Kirmeszug
Das, was dem Bewertungsausschuss bei der traditionellen Rundreise am Samstag auf den elf Bauplätzen der Kirmesgruppen präsentiert wurde, lässt nur einen Schluss zu: Die Gruppen werden es den Bewertern mit ihren Darbietungen erneut alles andere als leicht machen. Angelehnt an das Kirmesmotto: „Ess de Kiärmis inne Gänge, schmeet ek mie inne Menge“, ist jetzt schon eins klar: Die Wagen, Einzeldarsteller, Kinder-, Fuß- und Frauengruppen „schmeißen“ sich mit großartigen Darbietungen in die Menge der Zuschauer entlang der Strecke von der Hagener Straße bis hin zum Kirmestor. Vom Nirgena zur fast siebenstündigen Rundreise gestartet, ging es zunächst nach Berge. Begleitet wurden die Bewerter wieder von einem Teil des Kirmesvereins-Vorstands, der Zugleitung sowie der Feuerwehr und der Polizei.
Mit dem Lummerland erweckt die Kirmesgruppe Berge die Augsburger Puppenkiste. Die Dampflok von Lukas dem Lokomotivführer macht richtig Dampf, um zwischen den zwei Bergen zu fahren. König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte thront auf einem der beiden Berge und ein kleiner Wasserfall bahnt sich einen Weg in die Tiefe. Wer genau hinschaut, sieht, dass die Gruppe mit viel Fantasie und alltäglichen Gegenständen einen tollen Wagen geschaffen haben. Die Fußgruppe ist eine gefährliche Piratenbande, die ihr Unwesen auf den Weltmeeren treibt.
Dass Fußballfans aus dem „blauen“ und „gelben“ Lager auch friedlich ein Feierabendbier trinken könnten, beweist die Kirmesgruppe Silschede. Nicht nur sie sind die Legenden des Ruhrgebiets, sondern auch die Arbeiter im Pütt, die unter Tage das schwarze Gold aus der Erde holten. Sie schuften unter einem riesigen Förderturm. Die bunte Kindergruppe, die ihre Utensilien alle selbst bemalt haben, verteilen aus einer großen, bunt gemischten Tüte Süßes an die Kinder entlang der Zugstrecke. Die Einzelgängerin zeigt das „leichte“ Leben einer verantwortungsvollen Mutter und Schrotti (zweiter Einzelgänger) sammelt den Müll im Zug auf, während die Frauengruppe das Nationalgericht der Ruhrpott die Currywurst lebendig gestaltet.
Weit in die Vergangenheit zu den Steinzeitmenschen reist die Kirmesgruppe Börkey. Sie sind sich sicher, dass es schon damals einen etwas anderen Hammerschmied hab. Die Kindergruppe treiben ausgelassen Sport, TikTok und Co gab es ja glücklicherweise noch nicht, und die Fußgruppe spielt „Tipp-Kick“ mit garantierten Kopfschmerzen. Vor der Frauengruppe mit ihrem martialischen Trommeltanz kann einem schon angst und bange werden und der Einzelgänger sorgt als Poolboy für Stimmung. Auf den Wagen dreht sich ein Steinzeit-Karussell und ein riesiger Mamut steht vor einem rauchenden und grollenden Vulkan.
Bevor der Bewertungsausschuss zur nächsten Gruppe aufbrach, gab es hier auch ein neuzeitliches Frühstück.
Nostalgisch und stilvoll, aber nicht weniger lebendig, geht es bei der Kirmesgruppe Schnellmark zu. Auf dem Wagen wurde ausgiebig gefeiert und nach den Klängen aus den 20ger Jahren beispielsweise Charleston getanzt. Die Kindergruppe präsentiert sich als die „Trolls“. Die bunten Wesen zeigen kuschend, singend und tanzend ihre fröhliche Art, während sich die Fußgruppe entsprechend dem Computerspiel „Mario Kart“ ausgiebige Rennen im Kirmeszug liefert.
Ein Blick in die Glaskugel in das Jahr 2030 zeigt der Kirmesgruppe Mühlenhämmer: Die Fördermittel bleiben aus! Also baut die Mühle ein Affenhaus. Das zeigt auch der überdimensionale Affe, der die Wagendarstellung ankündigt. Auf dem Wagen dreht sich ein muskelbetriebenes Karussell und nicht nur die Neugestaltung des Rupprecht-Gebäudes ist ein Affentheater, sondern das Gebäude selbst wird kurzerhand zu einem. Die Kindergruppe genießt als Erdmännchen-Truppe das Leben ohne Stress, während die Fußgruppe als „Boxenluder“ für Stimmung sorgt und Champion „Willi“ was auf die „Zwölf“ bekommt. Volle Frauenpower auf dem Bau beweist die Frauengruppe als Speis-Girls und der Einzelgänger ist verbreitet Stimmung in Symbiose mit einer Kanone. Sprich: eine wahre Stimmungskanone.
Das neunzigjährige Bestehen feiert die Kirmesgruppe Pinass Brumse auf dem 80. Kirmeszug mit einer großen Wagendarstellung, die von einer nicht vollständigen Figur vom allerersten Vorsitzenden der Gruppe, Günther Gedat, alias Kapitän Ingenol angeführt wird. Unvollständig, weil die Brumse niemals fertig werden wird. Es geht von Jahr zu Jahr weiter. Da wird eine riesige Torte gebacken und an Pier 7 auf überdimensionalen Stühlen und Tischen mit riesigem Besteck das Jubiläum gebührend gefeiert. Die Kindergruppe begeistert mit Szenen aus dem Film Mary Poppins, während die Frauengruppe aufgrund des Klimawandels im Sommer Ski läuft. Die Fußgruppe interpretiert den Klassiker „Dinner vor One“ als „Dinner for Brumse, ihr 90. Geburtstag“, einmal ganz neu.
Was gibt es Schöneres als die Vorfreude, in den Urlaub zu reisen? Allerdings… wenn es so chaotisch beim Check-In am Flughafen zugeht wie bei der Kirmesgruppe Aechter de Biecke, kann es schon mal stressig werden. In vielen Szenen und feinsten Details zeigen die drei Wagendarstellungen, was so alles am Terminal schiefgehen kann. Chaos und ein heilloses Durcheinander einmal stimmungsvoll und lustig umgesetzt. Und dem Einzelgänger wächst alles buchstäblich über den Kopf. Und dabei bleibt er erstaunlich gelassen. Warum wohl?!
Ein großer Wal sorgt auf der zu einem großen Strom angeschwollen Ennepe für gewaltige Wellen, deshalb taucht die Kirmesgruppe Hippendorf einfach mal ab. Die Kindergruppe begibt sich in die Welt der Fische und die Frauengruppe sorgt mit dem Gassenhauer „Das Knallrote Gummiboot“ für Stimmung im Zug. Der Einzelgänger interpretiert das Seepferd auf seine ganz persönliche Art und Weise.
Intensiver Spezialsport lässt die Muskulatur der Fußgruppe von der Kirmesgruppe Vie vam Kopp an ungewöhnlicher Stelle anwachsen. Bei der Art der Trainingsgeräte allerdings kein Wunder. Die zauberhafte Welt von „Alice im Wunderland“ wird auf den beiden Wagen erzählt. Bunt, detailreich und mit viel ausgeklügelter Technik können sich die Besucher an der Strecke auf eine großartige Darbietung freuen.
Bei der Kirmesgruppe Im Dörnen dreht sich auf der Wagendarstellung alles rund um die Story aus dem Film „Mamma Mia“. Es wird gefeiert, getanzt und gesungen und dabei das Verwirrspiel um die möglichen drei Väter in dem Film dargestellt. Um den großen Sprungbrunnen auf dem Hauptwagen zu betreiben, sind ganze 2000 Liter Wasser an Bord.
Gemütlich auf dem Fahrrad in die Natur Radeln und etwas Kulturgeschichte erleben will die Kirmesgruppe Dä vam Lusebrink. Das Problem: Die Brücke zwischen dem Bahnhof Gevelsberg-West und Silschede ist eine ewige Baustelle, auf der es nicht weiter geht. Auch die schleppende Renovierung der Realschule wird beim zweiten Wagen humorvoll dargestellt.
Traditionell gab es zum Abschluss der Rundreise hier leckeren Kaffee mit selbstgebackenem Kuchen.
Geschäftsführer Dirk Henning zeigte sich sehr erfreut, dass der Bewertungsausschuss dem Wunsch der Kirmesgruppen nachgekommen ist und sich noch intensiver die Details angeschaut hat. Dabei standen die Gruppen den Bewertern gerne Rede und Antwort.
An dieser Stelle ein Tipp an alle Besucher des Kirmeszuges: Achten Sie auf die kleinsten Details. Die Gruppen haben wieder detailverliebt fantastische Wagen und Darbietungen vorbereitet. Dabei wurde auch sehr häufig die Nachhaltigkeit mit in den Vordergrund gestellt und alltägliche und gebrauchte Materialien so positiv zweckentfremdet, dass man zweimal hinschauen muss, um es zu erkennen. Auch viel Technik mit eigens gebauten Mechaniken sorgen für Bewegung und Dynamik. Lassen Sie sich überraschen.
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