Darum ist dieses Kirmestor etwas ganz Besonderes
Was das Gevelsberger Kirmestor mit München zu tun hat, und warum es das meist fotografierte Motiv in der Stadt ist. Es ist das wohl meist fotografierte Motiv in der Stadt, ein beliebter Treffpunkt und hat sicherlich schon so manch einen vor einem Unfall bewahrt.
Immer dann, wenn es am späten Abend zurück geht – von der Kirmes hinaus auf die vielbefahrene Mittelstraße. In diesem Jahr feiert das Kirmestor 25-jähriges Bestehen und ist aus Gevelsberg nicht mehr wegzudenken. Es ist jedoch viel mehr als der offizielle Ein- und Ausgang zur Kirmes.
„Die Idee dazu hatte der damalige Feuerwehrchef Karlheinz Jordan“, erzählt Horst Dieter Erdelt – und auch der Freundeskreis spielte eine entscheidende Rolle. Und tut es noch. Die Aktiven kümmern sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich um viele Themen rund um die Kirmes.
„Uns geht es darum, die Attraktivität immer weiter zu steigern“, sagt Horst Dieter Erdelt, der sich wie viele andere verdiente Kirmesfreunde in dem Gremium engagiert.
Damals sei es das Ziel gewesen, mit dem Kirmestor etwas besonderes zu schaffen. Und es sollte einen optischen Puffer zur Kirmesmeile schaffen, die Aufmerksamkeit auf den Verkehr lenken, vor allem bei denjenigen, die durch den Genuss alkoholischer Getränke abgelenkt seien. Doch es hat nicht nur einen praktischen Zweck.
Es wurde zu einer lieb gewonnenen Tradition, die ihre Idee in München fand. So ein Tor wie auf der Theresienwiese beim Oktoberfest, das anzeigt, dass hier die Kirmes beginnt, beziehungsweise endet, so etwas stellte sich Jordan auch für Gevelsberg vor, erinnert sich Horst Dieter Erdelt.
Erdelt war zu dieser Zeit Geschäftsführer der Kirmesvereins und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das notwendige Geld für solch ein Gevelsberger Kirmestor aufzutreiben.
Und das war gar nicht so einfach. Schließlich sollte es nicht ein einfacher Jägerzaun, sondern etwas außergewöhnliches werden, erinnerte Stadtchronist Fritz Sauer im Jahr 2014 an die Geschichte des Tores, als es als Motiv für den aktuellen Kirmeskrug vorgestellt wurde.
Es gibt nur einen richtigen Zugang zur Kirmes
Tatkräftige Unterstützt habe Gerd Laake geleistet, der das Gerüst von der Firma Ischebeck besorgt hatte, erzählt Horst Dieter Erdelt. Doch es brauchte auch eine Verkleidung. „Wir haben verschiedene Preise eingeholt und wollten das Ganze schon direkt wieder aufgeben, als wir die Summen sahen“, erzählt Erdelt.
Er sei dann zur Schwelmer Brauerei gegangen und habe versprochen, dass das Unternehmen auf dem Tor Werbung anbringen dürfe. „Der Geschäftsführer fand die Idee gut und wir hatten den ersten Sponsor und die Chance, dass es doch was wird.“
Fritz Sauer sprach auf dem Kirmeskrugabend vor acht Jahren von 30.000 D-Mark, die für das Tor benötigt wurden, und dass es etwa neun Monate gedauert habe, bis die Finanzierung stand. Doch ehe es am 27. Juni 1997 feierlich eröffnet wurde, hatten die Freundeskreismitglieder noch einige schlaflose Nächte.
Zusätzliche Kosten kamen auf die Gruppe zu, um das Bauwerk wetter- und vor allem windfest zu machen. „Die Versicherung wurde noch mal zum richtigen Problem“, erinnert sich Erdelt. Der Freundeskreis hätte das nicht bezahlen können, aber die Stadt habe vergünstigte Konditionen bei solchen Dingen. Also verschenkte der Freundeskreis seine Mauer und übernahm die Patenschaft und all das, was damit zu tun ist.
„Die Statik ist auch in jedem Jahr ein Thema – aus Sicherheitsgründen“, weiß Peter Weber. Er ist der aktuelle Vorsitzende des Freundeskreises und hat einen dicken Aktenordner mit allen Infos zu Hause. Das Tor ist übrigens 8,40 Meter breit, 13,40 Meter hoch und bietet Platz für sechs Sponsoren.
Im Jahr 2000 sorgten Malermeister und Kirmesfreund Wolf Schlieper mit seinem Sohn Thomas für einen neuen Anstrich, 2009 wurde es erneut aufgefrischt. Auch in diesem Jahr wird es weiter verschönert. Horst Dieter Erdelt kündigt an, dass die Betonsockel bunt gestaltet werden sollen, das Graffiti dafür sei auch schon ausgesucht.
Und noch eine gute Nachricht: „Die Finanzierung ist auch in den kommenden Jahren gesichert“, sagt Erdelt, schließlich ist in jedem Jahr etwas an dem Bauwerk zu tun. Vor allem der Auf- und Abbau ist harte Arbeit: Zusammen mit der Feuerwehr und den Technischen Betrieben sorgt der Freundeskreis auch dafür, dass das Kirmestor immer donnerstags ab 8 Uhr pünktlich auf- und mittwochs ab 11 Uhr abgebaut wird.
„Es ist jedes Mal echt ein Hingucker“, sagt Peter Weber und freut sich über die Gevelsberger Besonderheit. „Wer hat schließlich schon sowas?“ Nur München. Richtig. Aber längst nicht so schön.
Text: Carmen Thomaschewski (Westfalenpost)
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