Altes Rathaus (1899-1968) ziert 28. Andreaskrug

Seit 28 Jahren freuen sich die Gevelsberger Kirmesaktiven jedes Jahr wieder auf „ihre“ Andreaskrug-Fete, die früher in der Andreas-Brauerei in Hagen-Haspe gefeiert wurde. Der zwölfte Krug war jedoch der letzte, der im Hasperbach an die Kirmesaktiven überreicht werden konnte. Damals war noch Anne Dicke Repräsentantin der Andreas-Brauerei. Die Blaukittelträgerin ist vor einigen Tagen im Alter von 66 Jahren verstorben.
Gestern Abend (6. Mai) füllte sich die Kaminstube der Radeberger Gruppe in Dortmund wieder einmal mit Vertretern der Kirmesgruppen und des Kirmesvereins, und noch ehe die letzten saßen, hatten das aufmerksame Team um Ellen Stanke die ersten schon mit einem kühlen Frischgezapften verwöhnt. Andreas hat in der Radeberger Gruppe seine neue Heimat gefunden.
Nach langer Krankheit konnte zur Freude der Kirmesleute auch Erwin Zier wieder mitfeiern. Der Mann aus Silschede war – wie Werner Fischer – als Repräsentant der Radeberger Gruppe viele Jahre Gastgeber der Andreaskrug-Fete. Werner Fischer bewirtete die Gevelsberger Gäste am Freitag das letzte Mal bei dieser Traditionsfeier. Er geht Ende August in Urlaub und am 30. November schließt er sein Berufsleben ab. Damit aber die Feier auch künftig so schön bleibt wie sie seit vielen Jahren ist, brachte Werner Fischer seinen Nachfolger Rainer Kettel gleich mit. Der Gebietsleiter Gastronomie der Radeberger Gruppe ist 54 Jahre alt, in Essen zu Hause und seit 35 Jahren für die Gastronomie tätig. Klar, dass die beiden Repräsentanten des Hauses auch auf das neueste Produkt aufmerksam machten: Eine Birne/Ingwer-Mischung, die besonders bei Frauen sehr beliebt sein soll.
Abschied hatten die Kirmesfreunde an diesem Morgen auf der Beerdigung ihres Freund Hans-Werner Kulling nehmen müssen. Michael Sichelschmidt rief die Anwesenden deshalb zu einer Gedenkminute für den Verstorbenen auf. Nach dem ausgezeichneten Mahl mit Salat, gefülltem Braten und Dessert, ging es an den „Top-Act“ der Feier. Fritz Sauer stellte das Motiv des 28. Andreaskruges vor, das er in guter Tradition wieder persönlich ausgewählt hatte. Seiner humorvollen Rede zuzuhören, machte den Kirmesfreunden sichtbar Freude, ließ sie doch weder kleine Sticheleien in Richtung TÜV-Manie aus noch die Meisterschaft des BVB. Fritz Sauers Rede ist hier auf der Homepage des Kirmesvereins nachzulesen. Nur soviel sei gesagt: Das Motiv des 28. Andreaskruges ist das alte „rote“ Rathaus (1899-1968), das dem heutigen Neubau weichen musste.
Eine weitere größere Angelegenheit stand noch auf dem Programm. Das war der würdige Abschied von Werner Fischer als Gastgeber der Andreaskrug-Fete durch den 1. Vorsitzenden des Kirmesverein, Michael Sichelschmidt. Er nahm dem Scheidenden schon mal gleich eine Illusion: „Zur Ruhe kommen geht nicht, wenn man einmal mit der Kirmes zu tun hatte.“
Einen Blaukittel besitze Werner Fischer ja schon, deshalb bekomme er jetzt eine Kappe dazu mit der Mahnung, unbedingt den Namen hineinzuschreiben. Er hatte aber noch ein anderes Geschenk als Zeichen des Dankes für Werner Fischer dabei. Die Gebal hatte einen Deko-Andreas-Bierstand mit liebevoll gearbeiteten Details zusammengeschweißt. „Dieses Geschenk hat Symbolkraft. Bei einer anderen Verabschiedung hat derjenige danach gleich drei Jahre weitergemacht“, erinnerte Michael Sichelschmidt an Horst Gibbert. Werner Fischer bedankte sich bei den Kirmesgruppen für die schöne und lange Zusammenarbeit und erklärte ganz im Sinne der Andreasbrauerei: „Ich höre mit 65 Jahren auf. Ich war nie krank, ich war nie arbeitslos, ich habe immer Andreas getrunken.“ Dann gab er sozusagen den Staffelstab weiter an seinen Nachfolger Rainer Kettel mit der Versicherung, er habe ihm die einzigartige Bedeutung der Gevelsberger Kirmes schon nahe gebracht.
Zur letzten Runde wurde wie immer gegen 21.30 Uhr aufgerufen. Danach erhielt jeder Kirmesfreund einen Krug mit Deckel und zurück ging es nach Gevelsberg, wo einige gleich auf dem Sommerfest der KG Börkey weiterfeierten. Kirmes ist nie genug.