Die Sesamstraße hat schon zugesagt

Noch acht Wochen bis zur Kirmes: Bauplatzbesuch bei Dä vam Lusebrink
Ernie steht noch in Unterhosen aus Zeitungspapier und Kleister da, Bert hat gerade mal seine Wirbelsäule aufgerichtet. Doch keine Frage: Diese beiden unverwüstlichen Kuscheltypen der Sesamstraße winken am 30. Juni in sauberem Sonntagsstaat auf einem der beiden Wagen ihren Fans am Straßenrand freundlich zu. Die Kirmesgruppe Dä vam Lusebrink setzt in diesem Jahr ganz aufs Feiern: „40 Jahre Lusebrink, Gevelsberg-Vendome, Sesamstraße“ heißt ihr Motto für den Kirmeszug und rund 30 Leute werden alles daran setzen, dass die Feierstimmung auch am Straßenrand ankommt.
Auf dem Wagen der Sesamstraße sind Ernie und Bert auf vier Meter angewachsen und mit Maschendraht, Pappmaché und Lack angefüttert und angezogen. „Wir achten sehr auf Originaltreue, auch bei den Farben“, betont Vorsitzender Reinhard Hupka. Das gilt auch für die anderen Sesamgestalten, darunter das Krümelmonster, Tiffy und Samson. Das sind dann aber in Wirklichkeit echte Menschen, nur verkleidet. Sie machen es sich auf einer Riesen-Geburtstagstorte aus massivem Holz bequem, die mit 400 kg Eigengewicht schon ein echtes Sahnestückchen ist , die ausgelassenen Sesam-Geburtstagskinder verleihen ihr dann natürlich noch mehr Gewicht. Aggregatbetrieben dreht sich die Torte und mit ihr das feiernde Völkchen der Sesamstraße jede Minute einmal um ihre eigene Achse. Die Kostüme sind eigens aus England angereist, das Internet macht’s möglich.
Auf dem zweiten Wagen wird auch gefeiert. Deutsche und Franzosen stoßen auf zwei Bierzeltgarnituren mit Bier und Wein in bester Völkerfreundschaft an. Das Stadtwappen Gevelsberg, gemalt von Simone Krämer, und die Harfe als Wahrzeichen krönen den Wagen, auf dem sich auch die Lusebrinker tummeln. Schließlich ist es auch ihr 40. Geburtstag. Die Kirmesgruppe hat in diesem Jahr wieder mehr Freude an der Arbeit, denn es finden sich jetzt mehr Leute zum Bauen ein als sonst. „Wir sind jetzt öfter fünf oder sechs Leute, früher waren wir oft nur zu zweit oder zu dritt“, freut sich Reinhard Hupka über die neuen Helfer der Gruppe, die auch das Durchschnittsalter stark reduziert haben. Klaus-Peter Krämer ist Zimmerermeister. Er hilft den Lusebrinkern bei den Holzarbeiten und beim Materialkauf. Klaus-Peter Krämer sorgte auch dafür, dass die Lusebrinker jetzt ein anständiges Gerüst haben, von dem sich die Arbeiten auf dem Wagen viel leichter und sicherer bewältigen lassen. Und das Vereinsheim der Lusebrinker hat mit seiner Hilfe eine einladende Sitzbank entlang der Wände erhalten. Fabian Heinemann (25) ist ein Multitalent und packt an, wo immer was zu tun ist. So finden sich jetzt auf dem Bauplatz nach Kräften ein Reinhard Hupka, Rainer Padberg, Fredy Fiedler, Gustav Reichert, Klaus-Peter Krämer und Ehefrau Simone, Fabian Heinemann und Horst Brauer. Und natürlich die Frauen. Sie versorgen die Kreativen mit Essen und Trinken „vom Allerfeinsten“ wie Reinhard Hupka erklärt.
Klaus-Peter Krämer ist beim Sommerfest der KG Im Dörnen dem Kirmesvereinsvorsitzenden vor die Füße gelaufen, und der hat ihn sozusagen gleich beim Schopfe gepackt. Klaus-Peter und seine Frau sind begeisterte Zuschauer des Kirmeszugs und haben sich gedacht, dass es schade wäre, wenn es weniger Gruppen und damit weniger Vielfalt gäbe. So hatte er für sich schon gedacht, mal bei einer kleinen Gruppe vorbeizuschauen und dort mit anzupacken. Seither ist er zuverlässiger und beliebter Helfer der Gruppe. Auf Gemütlichkeit und geselliges Beisammensein in der Gruppe legen die Lusebrinker großen Wert und so funktioniert die Gruppe gut. Auch am Vatertag soll wieder gegrillt werden. An diesem Samstag, 4. Mai, aber heißt es erst einmal die Ärmel hochkrempeln. Schon um 10 Uhr haben die Lusebrinker ihren Bierstand auf dem Boulevard Gevelsberg aufgebaut, jetzt rackern sie auf dem Bauplatz und dann geht’s zum Bierzapfen bis zum Zapfenstreich wieder auf den Boulevard. Reinhard Hupka grinst: „Wir wissen, warum wir das machen. Wir brauchen eine zweite Stereoanlage.“