Vie vam Kopp gerät „In Teufels Küche“

Promi-Dinner einmal anders
Sehr komplex ist die Wagendarstellung der Kirmesgruppe „Vie vam Kopp“. Sie transportiert das Thema Ernährung in unseren modernen Zeiten mit Blick auf Luxus, Lebensmittelskandale und Bio-Bewegung. Gesellschaftskritik dargeboten mit Humor bis zur Satire, und auch die technischen Extras fehlen nicht. Der riesige Teufel vereinnahmt den Zugwagen ganz und gar, so dass von diesem nichts mehr zu sehen ist. Auf dem Spieß in seinen Pranken steckt ein saftiger Teufelsbraten, dessen Anblick die schlimmsten Vorstellungen von Hölle weckt. Und das ist erst die Einleitung in das Thema.
Es folgt der Wagen mit unseren angesagten Luxus-Fernsehköchen Lafer, Lichter, Malzer, Biolek und Co. Sie sitzen gefesselt und angekettet hinter einem großen Teufelstor an einer langen Tafel beim Promi-Dinner und werden mit Hingabe von zwei eifrigen Teufelchen gefüttert – mit allem, was in der Hölle als lecker gilt, bei uns auf der Erde aber hundertprozentig als „Igittigitt“. Weiter dreht sich ein Riesen-Döner auf dem Wagen, darauf und rundherum hocken Ziege, Pferd, Frosch und Äffchen. Darüber ein großes Fragezeichen – man weiß ja heute nicht mehr wer oder was in unserem Essen drin ist. In der Teufelsküche brutzeln die Teufelsköche, was die Hölle hergibt. Aus ihrem riesengroßen Kochtopf stieben die Funken, es zischt und qualmt, brodelt und schäumt – und die Teufel haben ihre helle Freude. Sie sind übrigens äußerst ansprechend gewandet, in rotem Darunter und kuscheligen Fellhöschen als Darüber.
Furchterregend ist auch der Abschluss des Wagens, denn dort thront das schaurige Haupt der Medusa mit ihrer Hingucker-Frisur. Medusas Haare sind bekanntlich Schlangen und damit für ein Ungeheuer sehr angemessen. Doch der Teufel hat selbst in der Hölle keine Ruhe vor den Engeln. Zur Wagendarstellung gehören rund zehn Bio-Engel, die aufgeregt herumlaufen und versuchen, die Teufelsköche mit Biogemüse zu bekehren. Die Zuschauer dürfen sich also auf so manchen sehenswerten Zank freuen.
Fußgruppe: Wer soll das bezahlen?
Kennen Sie Kobe-Rinder? Diese edlen Vierbeiner aus Japan spendieren Rindfleisch vom Feinsten zum Schnäppchenpreis von rund 40 Euro für ein saftig marmoriertes Steak. Es ist das teuerste Rindfleisch der Welt. Spitzenqualität kommt natürlich nicht von selbst, sie bedarf sachgerechter Anstrengunen. Kobe-Rinder führen zum Beispiel ein Luxusleben in einer Wellness-Oase. Wie das ausschaut, können die Zuschauer bei der Fußgruppe der Vie vam Kopp erfahren. Bei ihnen ruht ein außergewöhnlich prächtiges Exemplar auf einer Trage und lässt sich genüsslich vom Metzger durchmassieren. Dass der sich noch andere Spezialbehandlungen einfallen lässt, bleibt zu erwarten.
Einzelgänger: Der Mann in der Bild-Zeitung
Reimund Herberg steht für Einfallsreichtum und Perfektion – und genau das dürfen die Zuschauer auch von seiner Einzelgänger-Darstellung 2014 erwarten. Der Mann ist nicht zu erkennen, er ist über und über von Zeitungen bedeckt, selbst das Gesicht steckt hinter einer Zeitungsmaske. Er sitzt in einem Bildrahmen, der ebenfalls mit Zeitungspapier beklebt ist, zu seiner Seite der Zeitungshund Amigo. Der „Mann in der Bild-Zeitung“ ist ein lebender 3-D-Bilderrahmen.