Kirmesgäste aus Vendome und aus Hamburg

Freundschaften über Grenzen hinweg

Die erste, noch unverbindliche Begegnung, ereignete sich am Rosenmontag 2005, beim Karneval in Düsseldorf. Die Gevelsberger Karnevalsreisenden um Michael Sichelschmidt und die beiden Hamburger Regina und Fritz Reusch aus Hamburg-Eidelstett fanden sich zufällig zur selben Zeit in derselben Altstadtbar. Man wechselte ein paar Worte, das war’s. Die Begegnung wiederholte sich im darauffolgenden Jahr, da verabredete man sich schon für die nächste Karnevalssession und Michael Sichelschmidt erzählte, dass er vorhatte, nach Hamburg zu fahren. So zeigten Fritz und Regina den Gevelsbergern bald darauf die Sehenswürdigkeiten Hamburgs, die in keinem Reiseführer stehen, und in diesem Jahr sind nun die beiden Hamburger ihrerseits schon zum dritten Mal bei der Gevelsberger Kirmes voll dabei. Fritz, der als Schiffskoch schon fast die ganze Welt bereiste und den Karneval in Rio, in Trinidad, in Mexiko, Syrakus und die Fastnacht in Basel kennt, fühlt sich rundum wohl bei den Gevelsberger Kirmesfreunden. „Die Gevelsberger sind offen und haben viel Humor, das mögen wir sehr. Hier ist es richtig gemütlich, sonst würden wir ja auch nicht immer wieder kommen“, macht er den Menschen an der Ennepe ein großes Kompliment. Inzwischen kennen die beiden Hamburger eine recht große Schar Gevelsberger, die fast regelmäßig Stippvisiten nach Hamburg unternehmen und auch schon in Hamburg Pionierarbeit geleistet haben. Sie gründeten dort den „kleinsten Shanty-Chor Europas“, der sich mindestens einmal im Jahr an der Elbe zu Sangesfreuden und mehr trifft. Im Zug würden die Hamburger natürlich auch gern mal mitmachen. Der aktuelle Vorschlag sieht sie als Hamburger Symbolfiguren „Hummel“ und „Zitronenjette“ in Gevelsberg mitlaufen. Schau‘n wir mal, vielleicht klappt das ja eines Tages noch.

Sechs Stunden von Vendome nach Gevelsberg, mehr brauchten die drei jungen Franzosen nicht, die Samstag Morgen bei Wolfram Hahnebeck vor der Tür standen. Sie wurden natürlich schon erwartet. Olivier ist der Sohn von Daniel Brosse, der schon seit vielen Jahren mit Familie Hahnebeck befreundet ist und jedes Jahr zur Gevelsberger Kirmes hier war. In sehr guter Erinnerung ist noch sein Besuch vor einigen Jahren, als die Westfalenpost mit einer roten (Zeitungs-)-Ente, einem 2CV, im Zug mitfuhr und Daniel am Steuer saß. Daniel selbst hat vor einigen Monaten einen schweren Arbeitsunfall erlitten. Er stürzte von einem Gerüst und kann seither nur noch den Kopf bewegen. Dennoch überbrachten sein Sohn Olivier, dessen Lebensgefährtin Gaelle und Julien, der Freund der beiden, die herzlichsten Kirmesgrüße von Daniel, der nur allzu gern auch diesen Kirmeszug miterlebt hätte. Alle Gevelsberger Kirmesfreunde wünschen ihm von hier aus die besten Genesungswünsche und hoffen, dass er eines Tages wieder soweit hergestellt ist, dass er wieder nach Gevelsberg reisen kann.

Sohn Olivier war 2013 zum dritten Mal zur Kirmeszeit in Gevelsberg. Er erinnert sich daran, dass er als Sechsjähriger im Clowns-Kostüm im Zug mitgelaufen ist. Seine Schwester war auch dabei. Die sympathischen jungen Freunde aus Vendome erlebten den Rathausempfang mit und besuchten ausgiebig den Kirmestrubel, ehe sie schon am Sonntag wieder nach Frankreich zurückfuhren.

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