Sicherheitskonzept für Gevelsberger Kirmes steht

Einsatzkräfte bereiten sich auf die tollen Tage in der Stadt vor. Für Schwierigkeiten mit Autofahrern sorgen Sperrungen und Umleitung

Worauf sich Ordnungsamtschef bei der Kirmes am meisten freut? „Wenn alles gut über die Bühne gegangen ist“, sagt Arnim Schäfer und lacht. Natürlich freue er sich auf die Kirmes, aber so ganz Privat sei er in diesen Tagen nie unterwegs, zu viele Sicherheitsaspekte müssten im Blick behalten werden. „Entscheidend ist, dass niemand zu Schaden kommt.“

Damit tausende Menschen unbeschwert feiern können, sind viele Menschen rund um die Uhr im Einsatz. Das Ordnungsamt, die Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz, der Sicherheitsdienst, die Polizei, die Technischen Betriebe, die VER und die aufsuchende Jugendarbeit. Sie alle übernehmen eine wichtige Rolle im Sicherheitskonzept. Das bietet das Rüstzeug für den Fall der Fälle.

Ab Dienstag 14 Uhr wird aufgebaut

Natürlich gebe es nicht für alle Situationen einen Plan. Arnim Schäfer erinnert sich an das Kirmesunglück vor einigen Jahren. Das war zwei Minuten vor dem Feuerwerk, Dienstagabend, die Leute standen dicht an dicht. „Wir entschieden uns, das Feuerwerk kurz zu starten und dann abzubrechen, damit die Besucher merken, dass was nicht stimmt.“ Sonst wäre es schwer gewesen, Platz für die Einsatzkräfte zu schaffen.

Wo werden die Fluchtwege ausgeschildert, wo sind Versorgungsplätze, wie ist die Alarmierungskette? Einsatzleiter haben ihre eigene Frequenz, damit keine Zeit verloren wird, erklärt Schäfer. Natürlich würden viele Szenarien im Vorfeld besprochen, aber man könne nicht auf alles vorbereitet werden.

Enger Draht zum Wetterdienst

Was immer für Stress sorge, seien die Straßensperrungen während der Kirmes und vor allem am Sonntag, erklärt der Ordnungsamtschef. Dass die Straßen vor dem Zug gesperrt werden müssen, das würden die meisten Autofahrer noch verstehen, Schwierigkeiten gebe es danach.

Dann, wenn die Hagener Straße ab der Drehbank bis zur Kölner Straße, Ecke Lieterweg weiter gesperrt bleibt. Erst gegen 18.30 Uhr können Autos wieder auf die Straße, wenn der letzte Kirmeswagen wieder zurückgeführt ist. Das dauert, schließlich darf nicht schneller als 6 Kilometer pro Stunde gefahren werden.

„Vor allem auf der Hagener Straße müssen die Streckenposten viel diskutieren, die Einsicht fehlt bei einigen, manch ein Autofahrer ist auch so rücksichtslos und fährt trotzdem.“

Bisher keine Absagen

Arnim Schäfer weiß, dass auch das Thema Abschleppen regelmäßig zum Problem wird. Vor allem am Dienstag vor der Kirmes, wenn ab 14 Uhr die Kirmesgeschäfte aufgebaut werden und die Umleitung für die Kirmes eingerichtet wird. Die Anwohner können zwar Durchfahrtgenehmigungen beantragen und würden vorab schriftlich über die Sperrung informiert.

Dennoch würde immer wieder falsch geparkt. Das gilt auch vor allem während des Kirmeszuges. „Wo ein Auto steht, kommen schnell weitere hinzu.“ Schnell seien dann die Wege blockiert, das müsse vermieden werden.

Dass jeder der 180 Schausteller ausreichend Platz für den Aufbau hat, das müssen sie im Vorfeld der Kirmes selbst ausmessen. Die meisten wissen auch, wo sie stehen und wie sie ihre Buden und Karussells am besten aufstellen müssen.

Kanthölzer und Bretter zum Ausgleich sind vor allem in Gevelsberg wichtig. Die gute Nachricht ist: „Keiner der Schausteller hat bisher abgesagt, die Verträge sind im Dezember rausgegangen“, erklärt Arnim Schäfer.

Was täglich und dazu mehrfach im Blick gehalten werden muss, ist das Wetter. „Wir haben einen direkten Draht zum Wetterdienst.“ Mehrfach rufe die Feuerwehr dort an, fragt nach, was erwartet wird. Starke Hitze, Unwetter, wichtig sei, auf alles vorbereitet zu sein, erklärt Schäfer.

Entscheidend sei auch, immer untereinander im Gespräch zu bleiben. Nach der Kirmes, währenddessen, und vor der Kirmes. Deshalb fand am Montag die finale Sicherheitsbesprechung bei der Feuerwehr statt, Dienstag beim Kirmesverein.

Das Konzept steht, die wichtigsten Fragen sind geklärt, die Einsatzkräfte vorbereitet und wissen, was zu tun ist. „Stress gibt es während der Kirmes immer, aber das ist auch völlig okay und gehört dazu“ sagt Arnim Schäfer.

3 Fragen an Markus Loetz

Der Vorsitzdende des Kirmesvereins, Markus Loetz.

1. In drei Wochen beginnt die Gevelsberger Kirmes. Mit den Fahrgeschäften und der Organisation des Rummels an sich hat der Kirmesverein nicht so viel zu tun, wo liegt Ihr Augenmerk beim Thema Sicherheit?

Wir machen uns stark für die Aktion „Glas leer, dann her!“ Was in anderen Städten nicht funktioniert, klappt bei uns richtig gut. Auch die Zahlen belegen das. 68 Einsätze hatte das Rote Kreuz im vergangenen Jahr, keiner war wegen einer Schnittverletzung.

Wir wollen nichts an unserem Konzept ändern. Es wird weiter aus Gläsern getrunken, nicht aus Plastik. Das ist nicht nur gut für den Genuss, sondern auch für die Umwelt.

2. Warum gelingt das ausgerechnet in Gevelsberg?

Es ist mir ein Rätsel. Ich denke, dass das Konzept gut ist. Die Idee mit der Sammelstelle, die Michael Sichelschmidt hatte, ist entscheidend dabei. Außerdem gibt es für jede Stelle einen Verantwortlichen, der dafür sorgt, dass die Gläser immer abgeräumt werden. So lange es so gut funktioniert, halten wir an dieser Trinkkultur fest.

3. Welche Auflagen hat der Verein für den Kirmeszug?

Alkohol ist auf den Wagen und vor allem bei den Strecken-Ordnern nicht erwünscht. Wir haben eine Liste mit sicherheitstechnischen Auflagen zusammengestellt. Da stehen Dinge drauf wie, dass der Fahrer mindestens 18 Jahre alt sein muss, das Mitfahren auf Anhängerscheren verboten und auf die Zugleitung zu hören ist.

Text: Carmen Thomaschewski | Fotos: Stefan Scherer/Kirmesverein

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