Die längste Nacht des Jahres rückt näher 


„Noch 91 Tage bis zur Kirmes und das Fieber steigt!“ Mit diesen Worten eröffnete der 1. Vorsitzende vom Gevelsberger Kirmesverein am Freitagabend die Monatsversammlung in der Aula auf der Alten Geer. Dabei konnte Markus Loetz nicht nur ein volles Haus verbuchen, auch der Blick auf die Tagesordnung ließ erahnen, dass es ein volles Programm, wozu unter anderem die Ausgabe der neuen Kirmesplakette sowie die Anmeldungen zur Hammerschmied- und Kirmeskrugfete zählten, geben würde.

Zunächst aber einmal ließ Loetz alle Anwesenden wissen, dass die durchgeführten TÜV-Prüfungen der einzelnen Wagen, die seit nunmehr zwei Jahren unbewegt auf den Bauplätzen standen, keinerlei Mängel aufgewiesen hätten. „Der Weg“, so freute er sich, sei somit „frei um zu bauen“. Eine Nachricht die für Beifall sorgte und erkennen ließ, wie sehr die Kirmesgruppen dafür brennen, nun endlich loslegen zu können.

Kirmesfreunde erhalten riesige Spende  

Nach zwei Jahren Pandemie bestand natürlich auch die Befürchtung, dass es einzelne Kirmesgruppen geben könnte, die nicht mehr genügend Mitglieder oder finanzielle Schwierigkeiten haben. Diesbezüglich hatte Bürgermeister Claus Jacobi bereits bei der Jahreshauptversammlung erklärt, Sponsoren für „einen Solidaritätsnottopf“ zu finden, damit „wir Ende Juni nicht erleben, dass eine Kirmesgruppe auf der Strecke bleibt“.

Ein Mann, ein Wort – wie sich zeigte. Gebannt lauschten alle seinen Ausführungen, an deren Ende eine Zahl stand, mit der niemand auch nur im geringsten gerechnet hatte. „Der Kirmeszug 2022 wird nicht am Geld scheitern“, baute das Stadtoberhaupt die Spannung auf, denn „die Sparkassen-Bürgerstiftung wird Euch mit 30.000 Euro unterstützen“. Die Aula tobte.

Jacobi erklärte, dass es in diesen Zeiten schwierig sei, noch irgendeine weitere Spendenaktion ins Leben zu rufen. Die Menschen hätten schon für die Flutopfer und aktuell für die Not in der Ukraine ihre Geldbeutel sehr locker gemacht. „Doch überall dort, wo die Stadt Gevelsberg und die hier lebenden Menschen von engagiertem Handeln profitieren, da versuche die Stiftung mit Spenden diese Aktivitäten zu unterstützen“, sagte er und beschrieb, dass sie wichtige Bereiche des öffentlichen Lebens fördern würde und das „Wir-Gefühl in der Gesellschaft“ festige.

Von daher hätte es für den Beirat auch keinerlei Diskussion gegeben, solch eine Summe zur Verfügung zu stellen. „Die Kirmes und der Kirmeszug machen den Bürgern Freude und sie sind ein Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt“, wandte er sich in Richtung Vorstand, an dem es nun allerdings läge, einen richtigen und vor allem einen gerechten Verteilungsschlüssel anzuwenden. Was Geschäftsführer Carsten Neef versicherte und der Versammlung kund tat, dass „jede Gruppe zunächst einmal 1.000 Euro erhält“, die ihnen als Puffer dienen soll. Bei Bedarf könnten natürlich weitere finanzielle Mittel abgerufen werden.

Einmalig in 2022 – keine Bewertung

Nachdem diese Bekanntmachung bei allen ein wenig gesackt war, stimmte die Versammlung über die Teilnahme weiterer Gäste im Kirmeszug ab. Neben der Ka. Ge. Fidele Jungens e. V. 1953 Wuppertal, die als Fußgruppe auftritt, werden auch noch die Abi-Jahrgänge 2020, 2021 und 2022 mit jeweils einem Wagen an den Start gehen. „Und damit ist der Gästeblock für dieses Jahr auch voll“, erklärte Markus Loetz und läutete direkt zum Tagesordnungspunkt „Kirmeszug“ über.

Erstmals in seiner Historie werden sich alle 12 Gruppen unter einem großen Mottothema zusammenschließen um am Kirmessonntag die Zuschauer entlang der Zugstrecke mit dem Thema „Musik kennt keine Grenzen“ zu begeistern. Hierzu verlas Carsten Neef die bereits eingegangenen Musikstücke und stellte fest, dass es eine bunte und breitgefächerte Mischung sei, bei der „für jeden Geschmack etwas dabei ist“. 

Wie und in welcher Reihenfolge die einzelnen Kirmesgruppen an den Start gehen, da einigte man sich darauf, dass keine Auslosung erfolgen wird, vielmehr werde der Vorstand eine Reihenfolge festlegen, die einen roten Faden bildet und kein musikalisches Chaos darstellt. 

Man kann also schon jetzt darauf gespannt sein, wie „Nicole“ beispielsweise in „Geronimos Cadillac“ über die „Straße nach Süden“ fährt, um ein Konzert der „Kelly Family“ zu besuchen und Gottlieb Wendehals „an der Nordseeküste“ eine „Polonäse Blankenese“ veranstaltet, bei der es für alle leider „kein Bier auf Hawaii“ geben wird.

Auf das kühle Blonde müssen die Kirmesfreunde allerdings auch am eigentlichen Tag der Siegerehrung verzichten, da es auf Wunsch aller Kirmesgruppen einmalig keine Bewertung geben wird. Vielmehr wollen alle zeigen, dass man eins ist und weiterhin zusammensteht und -hält. Getreu dem diesjährigen Motto „Leiwe Lü – Vie sitt noch doa“.

Dank an Wolf Schlieper und Uwe Wiegand

Mit dieser Entscheidung hieß es dann auch Abschied nehmen von zwei langjährigen, treuen und zuverlässlichen Mitgliedern aus dem Bewertungsauschuss. Nach 25 Jahren gab Wolf Schlieper das Amt aus gesundheitlichen Gründen ab, ebenso wie Uwe Wiegand (der leider nicht anwesend sein konnte), der 13 Jahre lang die Punkte verteilte. Beiden dankte man mit stehenden Ovationen und lang anhaltendem Applaus.

Mit Sicherheit werden sich Schlieper und Wiegand aber den Kirmesabend nicht entgehen lassen, der, so versprach es Markus Loetz, bunt und abwechslungsreich würde. Mit dabei sind unter anderem die „KG All-Stars“, die Kirmesgruppe „Pinass Brumse“, ein Männerballett aus Schwelm sowie die Haus- und Hofband des Kirmesvereins „Heavens Club“.

Zudem konnte der Vorstand die „Dolls Company“ engagieren, deren Programm schon vor 15 Jahren das Publikum von seinen Sitzen riss, sowie die Tanzgarde „KG Volmefunken e.V.“. und alles, ergänzte Carsten Neef, gäbe es zum uveränderten Eintrittspreis von 16 Euro.

Unter dem letzten Punkt „Verschiedenes“ ergriff Markus Loetz dann noch einmal das Wort und unterbreitete den Kirmesgruppen das Angebot, dass es auf dem Kirmesgelände einen freien Platz gäbe, an dem man einen Bierstand einrichten könnte. „Wer Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden.“

Mit Blick auf den Verzicht einer Bewertung fragte Werner Bloemer in die Runde, ob es dadurch dann auch keine Rundreise geben würde. Was Markus Loetz jedoch bejahte und abschließend mit einem dreifachen Rupp di Tupp die Versammlung offiziell beendete.

Kommentar hinterlassen

Nach oben