BWA von Kirmesgruppen begeistert
„Das ist ja wieder einmal toll, was die Kirmesgruppen auf die Beine gestellt haben.“ Solche und ähnliche Aussagen waren im Bus zu hören, in dem die Bewerter traditionell eine Woche vor der Kirmes auf im Rahmen einer Rundreise die Bauplätze der zwölf Kirmesgruppen besuchen. Alle Kirmesgruppen stellen dabei in einem kurzen Durchlauf ihre Darbietungen dem BWA vor, damit sich dieser schon einmal ein Bild machen kann.
Erstes Ziel der fast siebenstündigen Rundreise war wieder die Kirmesgruppe Vogelsang. Hier hatten die Frauen der Vogelsanger für den BWA, der von einem Teil des Kirmesvereins-Vorstands sowie der Feuerwehr begleitet wurde, wieder ein Frühstück vorbereitet. Bei heißem Kaffee und leckeren Brötchen stärkten sich alle vor der langen Rundtour.
Mit gerade einmal fünf aktiven Mitgliedern von den zwei den Wagen gebaut haben, ist die Kirmesgruppe Vogelsang mittlerweile die kleinste der Gruppen. Auf dem 77. Kirmeszug stellt der Wagen aus dem Vogelsang das Rosenthal Haus (ehemals Horten) im Wandel der Zeit vor. Damit erinnert die Kirmesgruppe an die bewegte Geschichte des Hauses.
Ebenfalls ein heimatliches Motiv wählte die Kirmesgruppe Berge mit ihrem Minigolf im Stefansbachtal. Warum in die Ferne schweifen, wenn es in Gevelsberg doch auch schöne Orte zum Verweilen gibt? Der Wagen zeigt das Viadukt und die Minigolfanlage mit Kiosk. Auf den beiden Bahnen kann sogar wirklich eingelocht werden. Ob das während der Fahrt gut gelingt? Hier ist Geschick gefragt. Die Fußgruppe kommt direkt aus dem Meer und die jüngste Teilnehmerin mit sieben Monaten ist Greta, die als Octopus brilliert.
Die zweitschönste Zeit des Jahres (nach der Kirmeszeit) ist für die Kirmesgruppe Börkey Weihnachten. Nur der Einzelgänger vom Börkey kann als griesgrämiger Grinch das Weihnachtsfest nicht ausstehen. Die Zuschauer erwartet eine überdimensionale Schnellkugel, ein fünf Meter hoher Weihnachtsbaum und ein Rentierschlitten in gewaltigen Ausmaßen. Es wird sogar in der Weihnachtsbäckerei echter Teig verarbeitet. Ob die Bobfahrer der Fußgruppe ohne Schnee nicht stecken bleiben? Die Frauengruppe als Schnellflocken können da vielleicht helfen, während die Kindegruppe als Elfen, Engel etc. Santa Claus unterstützen.
Als wenn er mit seinem Motorrad direkt aus dem Comicfilmen gesprungen wäre. Bei der Kirmesgruppe Mühlenhämmer dreht sich nicht im Wagenbau als um den „beinharten“ Werner. So führt „Werner“ auf seiner knatternden Maschine auch die Wagen der Gruppe an. Einzelne Szenen aus dem Filmen können die Zuschauer wiederfinden. Ob auf dem Bau, wo so manches schiefläuft, oder einem ungünstig abgestellten Wohnwagen, durch den ein echtes Motorrad „rast“. Die Kindergruppe zeigt sich umweltbewusst, während der Einzelgänger Gestank (Knochenmühle) mit Gestank bekämpft. Die Frauengruppe zeigt sich „Daunenweich“ im Daunenkleid und die Fußgruppe interpretiert „Springbrunnen“ ganz individuell.
Kommunikation wird für die Zuschauer gefragt sein, denn der Wagen der Kirmesgruppe Pinass Brumse zeigt mit „The Wall“ gleich zwei sehr bekannte Mauern auf je einer Seite der Wagendarstellung. Die einen können die ehemalige Berliner Mauer sehen, während die andere eine Szene und die Geschichte aus dem Album „The Wall“ der Rockband Pink Floyd zeigt. Vorweg fliegt ein alter russischer Hubschrauber. Falls den Besuchern auf der Kirmes alle drei Minuten Rosen angeboten werden sollten, könnten das die zahlreichen Doubles der Fußgruppe sein, die als „Rosen Ali“ die Blümchen „loswerden“ wollen. Als lustige Emojis versprüht die Kindergruppe viel Spaß, während der Einzelgänger als Dr. Kirmes den Begriff „Krank feiern“ sehr stark unterstützt.
Mit 30 bis 40 Aktiven rund um den Wagen macht die Kirmesgruppe Aechter de Biecke das Musical König der Löwen in Gevelsberg hautnah erlebbar. Die Darsteller in zahlreichen Tierköstumen geben einen realistischen Eindruck von dem erfolgreichen Musical. Die Fußtruppe legt einmal mehr den Finger in die Wunde, wenn es um die Umwelt geht. Sie prangert die Abholzaktion von Straßen NRW in Gevelsberg an. Einzelgängerin Uschi versucht sich als „professionelles“ Umzugsunternehmen.
Halsbrecherische Tänze, viel Romantik und eine tolle Story sorgte 1984 für ein Kassenrenner in den Kinos. Mit „Footloose“ greift die Kirmesgruppe Vie ut Asbi eck das Thema auf und präsentiert eine heiße Scheunenparty mit viel Tanz und Spaß.
Ein Dirigent mit Kommandos wie von einem General. Das Streichorchester der Kirmesgruppe Schnellmark zeigt, dass auch mit wenig technischem Aufwand eine lebendige und hintergründige Darstellung gelingen kann. Die Kindergruppe entreißt dem Computerspiel „Minecraft“ die Bausteine für reale Spiele und die Frauengruppe erinnert mit einer Tanzeinlage als Schornsteinfegerinnen an Mary Poppins. Die Einzelgängerin ist sich als Rollator-Oma für nichts zu schade.
Voll unter Strom steht die Kirmesgruppe Hippendorf. Auf dem Wagen wird der benötigte Strom aus einem Windrad und mit Solarzellen erzeugt und die fliegende Frauengruppe braucht kein Kerosin, sondern fliegen nur mit Batterien. Der Einzelgänger sitzt in einer besonderen Knopfzelle, während die Jüngsten aus dem Hippendorf als Häschen superschnell mit Hippocell.
Der Bewertungsausschuss verweilte im Hippendorf zur Mittagspause. Hier trafen die Bewerter und auch den TÜV-Sachverständigen Detlef Gehrmann. Er erteilte dem Zug grünes Licht. Alle Wagendarstellungen sind anstandslos durch die TÜV-Prüfung gekommen.
Ein gewaltiger Ohrwurm dominiert den Wagen der Kirmesgruppe Vie vam Kopp. Auf seinem Rücken bringt er bekannte Schlagerinterpreten wie DJ Ötzi, Wolfgang Petry und Helene Fischer mit. Um den Wagen verbreiten Ohrwürmer, Partylöwen und Discomäuschen ganz im Zeichen von Partymusik gute Laune bei den Gästen am Zug. Der Einzeldarsteller kommt wieder einmal nicht allein. Er präsentiert sich in einer Boygroup mit vier jungen Kollegen, die ihre Choreographie absolut synchron darstellen werden.
Für das Wetter auf dem Kirmeszug ist in diesem Jahr die Kirmesgruppe Im Dörnen verantwortlich. Hat sie doch den mächtigen Zeus auf dem Wagen dabei und die Wettergötter spielen auch gleich noch Roulette, während die Wetterdruiden in der Wetterküche schuften. Die Kindergruppe versteht es, die vielen Fassetten der Kirmes mit ihren Attraktionen vor allem für die jungen Besucher als „Kiärmiskroemer“ darzustellen. Und die Einzelgängerin? Der haben sie im wahrsten Sinne des Wortes einen Bären aufgebunden.
In das Reich der Märchen nimmt die Kirmesgruppe Dä vam Lusebrink die Zuschauer mit. Ob Hans im Glück, der Froschkönig oder Rapunzel. Ganz viele Figuren aus zahlreichen Märchen werden von den Aktiven auf den Wagen gekonnt in Szene gesetzt. Währenddessen hat der Einzelgänger nicht alle Tassen im Schrank und die Fußgruppe zeigt, dass auch mit Rollator bei passender Musik kein Halten mehr ist. Kunterbunt kommt die Kindergruppe gleich mit dreißig Aktiven daher. Sie haben die gefräßige, aber knuffige Raupe Lusepina dabei.
