Mit einem letzten Kirmeszug verabschiedet

Gevelsberg. Die Gevelsberger trauern um einen Menschen aus ihrer Mitte, der vor allem im Kirmesgeschehen und musikalisch tiefe Spuren in ihrer Stadt hinterlassen hat. Rainer Piorek ist am Dienstag im Alter von nur 62 Jahren nach kurzer, aber umso schwerer Krankheit verstorben. Was er sich für seine letzten Monate vorgenommen hatte, hat Rainer Piorek noch geschafft. Ein letztes Mal machte er beim Kirmeszug seiner Börkeyer mit und feierte noch den 50. Geburtstag seiner Frau Simone. Rainer Pioreks Herz schlug vor allem für zwei Dinge: die Musik und die Kirmes. Früh trat er den Fidelen Vogelsangern bei. Die Trompete und das Mellophon waren seine Instrumente; so gestaltete er die erfolgreichste Zeit der Vogelsanger aktiv mit. Der erste Höhepunkt: Der Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Jahr 1982 in Celle.

Fidele Vogelsanger umgekrempelt

Rainer Piorek spielte mit den Vogelsangern in der ersten Liga der Fanfarenzüge, als sie in ganz Deutschland, Holland, Belgien und Frankreich unterwegs waren. Er blickte stets nach vorn, Stillstand gab es für ihn nicht. So war er es – mittlerweile Ausbilder und musikalischer Leiter der Fidelen Vogelsanger – der im Jahr 2000 die Neuformierung zum Drum and Bugle Corps vorantrieb. Auf seine Initiative ging es auch zurück, dass das beliebte Festival „Musik zum Sehen“ ab dem Jahr 2003 im Stefansbachtalstadion regelmäßig mehr als 1000 Zuhörer anlockte. Die Fidelen Vogelsanger waren auch dank Rainer Piorek zurück auf der internationalen Bühne. Besonders stolz war er auf seinen Stiefsohn Philipp Schüssler, den er im Jahr 2009 begleitete, als der damals 18-Jährige in der Parade zur Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama Mellophon spielte. Rainer Piorek selbst spielte auch oft in den USA.

Als die Fidelen Vogelsanger schließlich nicht mehr auftraten, orientierte sich Rainer Piorek musikalisch neu. Fortan schloss er sich dem Spielmanns- und Fanfarenzug aus dem hessischen Witzenhausen an, bis ihm die Fahrerei vor einiger Zeit zu anstrengend wurde.

Ideen zu vielen Siegerbeiträgen

Vollen Einsatz zeigte Rainer Piorek seit Jahrzehnten ebenso, wenn es um die Gevelsberger Kirmes ging. Auch hier liegen seine Wurzeln im Vogelsang, in Erinnerung bleibt aber vor allem sein hoch engagiertes Wirken am Börkey. Selbstredend war er aktiv auf vielen Kirmesabenden und als Stimmungskanone im Zug dabei. Jahrelang hat er dem Bewertungsausschuss die Darstellungen präsentiert, aber sein wahrer Wert für die Kirmesgruppe vom Börkey lag in einem anderen Bereich: Auf seine Ideen gehen etliche Darstellungen zurück, mit denen die Börkeyer Titel und Podestplätze beim Kirmeszug holten.

Auch abseits dessen war Rainer Piorek nie ein Mensch, der die Hände in den Schoß gelegt hat. Mit seiner Simone war er viel unterwegs, fühlte sich vor allem in Hamburg sehr wohl. Mit seiner Frau verband ihn auch der Beruf. Rainer Piorek ist vielen aus dem „Schlüsselhaus“ an der Wittener Straße bekannt, dass seine Ehefrau führt.

Rainer Piorek bleibt den Menschen durch seinen Humor, der durchaus auch mal auf die Kosten anderer ging, als Spaßvogel in Erinnerung. Er war ein ruhiger, unglaublich kreativer Mensch, der aber durchaus seine Ecken und Kanten hatte. Wenn er sich für etwas einsetzte, zog er es bis zum Ende durch.

Der Erfolg gab ihm musikalisch und bei der Kirmes stets recht, was er machte hatte Hand und Fuß. Seine vielen Ideen wollte er aber auch stets so durchziehen, wie er glaubte, dass es richtig ist. Energisch setzte er sich für seinen Weg ein, war immer durchsetzungsstark, ließ sich von Widerständen nie bremsen. Die Gevelsberger trauern um einen Mann, der seine Heimatstadt liebte und wünschen den Hinterbliebenen viel Kraft in dieser schweren Zeit.

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