Bewerter flogen von „Madagascar zum Helene Fischer-Konzert“

Kirmeszug 2015 verspricht Unterhaltung pur

Gevelsberg: Es wird den Mitgliedern des Bewertungsausschusses wahrlich nicht leicht fallen, am kommenden Sonntag ihre Punkte beim Gevelsberger Kirmeszug gerecht unter den einzelnen zwölf Gruppen und deren Darbietungen zu verteilen. Denn das Niveau ist auch in 2015 wieder einmal sehr hoch und verspricht Unterhaltung pur. Wovon sie sich am Samstag bei ihrer knapp sechsstündigen Rundreise selbst überzeugen konnten. Auch wenn acht Tage vor Start des Umzugs noch nicht alles komplett fertig war, so war doch zu erkennen, dass sich die Mitglieder aller zwölf Gruppen in den letzten Monaten mächtig ins Zeug gelegt hatten. Egal ob es sich dabei nun um die Wagendarstellungen, die Darbietungen der Frauen-, Fuß- und Kindergruppen handelte oder um das Auftreten der Einzelgänger – der Themenmix ist bunt und vielversprechend, das Volk am Straßenrand wird begeistert sein.

Da werden die Vogelsanger Pinguine direkt aus „Madagascar“ kommend mit ihrem Flugzeug in Richtung Kirmestor fliegen, ein paar Gartenzwerge lassen es sich in ihrer „Berger Kleingarten-Idylle im Herzen der Stadt“ gutgehen und in der Stierkampfarena feuern die Bewohner von Villarriba und Villabacho die Matadore mit dem Schlachtruf „Börkey Olé“ an. Eine grunzend „schöne Schweinerei“ veranstaltet indes der Sauladen der Mühle während des Kirmeszuges und die Bleichgesichter der Brumse werden feststellen, das nicht etwa nach „Elspe oder Bad Segeberg – Karl May gehört nach Gevelsberg“. Hinter dem Bach, was auf platt „Ächter de Biecke“ heißt, zieht seit nunmehr 65 Jahren die kleine süße „Biene Maja“ ihre Kreise. Gemeinsam mit ihren Freunden musste sie kürzlich beobachten, dass sich „Vie ut Asbi’eck auf große Fahrt“ mit einem Mississippi-Dampfer begibt, um das 30-jähriges Bestehen zu feiern. Wenn pünktlich um 14:00 Uhr am Sonntag die Sirene ertönt, sich der Kirmeszug in Bewegung setzt, dann rückt auch die „Feuerwehr 112“ aus der Schnellmark aus, damit sie im Falle eines Brandes helfen kann. Was im Hippendorf kaum jemanden interessiert, da alle im „Kinderzimmer von einst und jetzt“ sitzen und eine Kissenschlacht veranstalten oder am Computer zocken. Man hat noch nicht einmal mitbekommen, dass die Mitglieder der Kirmesgruppe „Vie vam Kopp“ verzaubert wurden und nun in der Welt von Disneys „Die Schöne und das Biest“ leben. Nicht ganz so märchenhaft geht es „Im Dörnen“ zu. Eine Tauchfahrt mit der Nautilus endet „20.000 Meilen unter dem Meer“, wo man noch nicht einmal hört, wie „Atemlos“ – so das Thema der KG „Dä vam Lusebrink“ – eigentlich Helene Fischer ist, wenn sie allabendlich bei ihrer Tournee, wie auch bei dieser Rundreise des Bewertungsausschusses, als Letzte dat Lech ut mäkt.

Vielfältigkeit, Kreativität und technische Raffinesse beeindruckten und überzeugten; auch die drei neuen Bewerter Ralf Sichelschmidt, Jürgen Deitenbeck und Peter Weber – der Vierte im Bunde, Stefan Biederbick war verhindert. So sagte Sportabzeichen-Obmann Peter Weber abschließend: „Die Rundfahrt über die Bauplätze der einzelnen Gruppen war für mich ein beeindruckendes und schönes Erlebnis. Die tollen Ideen der Kirmesgruppen, phantastische Wagen, Kostüme – da blieb mir fast die Sprache weg. Ein riesengroßes Lob an alle helfenden Hände und Köpfe die den Kirmeszug mit Leben füllen.“

Text: André Sicks

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