60 Jahre Ehe und jede Menge Gevelsberger Kirmes

Irmgard und Klaus Buch feiern in der Haßlinghauser Straße Diamanthochzeit. Eine Menge in ihrem Leben wurde von der Gevelsberger Kirmes geprägt. 60 Jahre lang sind Irmgard und Klaus Buch ein Paar. Anfang des neuen Jahres feiern sie Diamanthochzeit. Hand in Hand gingen sie nicht nur durchs Leben, sondern sorgten auch dafür, dass die Gevelsberger Kirmes Jahr für Jahr noch ein wenig schöner geworden ist. Klaus Buch war 20 Jahre Bauleiter der KirmesgruppeIm Dörnen“ und seine Frau hat mit für die fantasievollen Kleider beim Festumzug gesorgt.

Auf dem Tanzboden kennengelernt

Da liegt die Frage nahe: Haben die beiden sich auch in der Kirmesgruppe kennengelernt? „Nein“, sagt Irmgard Buch. Sie, die vor wenigen Tagen ihren 79. Geburtstag feierte, war damals 16 Jahre alt. Auf dem Tanzboden hat sie ihren Klaus getroffen. Natürlich durfte sie da nur in Begleitung hin. Und der junge Mann, der damals ihr Herz eroberte, hatte noch etwas mehr in die Beziehung einzubringen: Seine blonden Locken. „Davon ist allerdings heute wenig übrig geblieben“, lacht der 81-Jährige. Damals waren die Haare allerdings ideal für eine Friseurin, die einen Kopf zum Üben für die in dieser Zeit so modische Wasserwelle suchte.

Die Kirmesgruppe „Im Dörnen“ gab es damals noch nicht: „Die habe ich mit begründet“, sagt Buch, der für seine Verdienste um das höchste Volksfest der Gevelsberger zum 27. Ritter von Hopfen und Malz geschlagen und zum Blaukittelträger ernannt wurde. Damals – Mitte der 50er Jahre – wohnte er in der Feverstraße über der Kneipe, die den Namen „Im Dörnen“ trug. Am Stammtisch wurde die Idee geboren, sich aktiv an der Kirmes zu beteiligen. Zwei Anläufe habe es allerdings dafür gebraucht, bis eine solide Kirmesgruppe auf die Beine gestellt werden konnte. Seine Irmgard durfte der Klaus in den Anfangsjahren seiner Kirmes-Karriere nicht mitnehmen: „Das wollten meine Eltern nicht.“

Eine Lebensaufgabe

Heute nennt Buch die Kirmes „meine Lebensaufgabe“. Wieviel erste Plätze er als oberster Wagenbauer für die Dörner eingefahren hat, das kann er gar nicht mehr zählen: „Es mögen vielleicht zehn oder zwölf in den 20 Jahren gewesen sein.“ Aber auch ein letzter Platz war dabei: „Da sind wir als Frühstückskorb durch die Stadt gefahren und wollten wild auf dem Wagen feiern. Aber dann ist die Musikanlage ausgefallen und wir konnten nur traurig winken.“

Für Klaus Buch muss sich das wie ein K.o. angefühlt haben. „Oh, ja“, antwortet seine Frau auf die Frage, ob ihr Ehemann ehrgeizig sei. Wenn ihm etwas nicht gefiel, was die Kirmesgruppe gebaut hat, dann wurde es auch wieder abgerissen. Buch hatte seine genauen Vorstellungen, wie ein Wagen auszusehen hat: „Ich habe vorher immer Modelle zur Orientierung gemacht, aus den Materialien, die später auch verbaut wurden.“ Heraus gekommen ist zum Beispiel statt dem Bio-Bauer der „Biero“-Bauer: Ein Landwirt sät Kronkorken und erntet Bierflaschen.

Von China beeindruckt

Und auch wenn nicht Kirmes drauf stand, war für Irmgard und Klaus Buch im Leben meist Kirmes drin. Als die beiden auf einer Reise durch China ihre Liebe zu Asien entdeckten, da waren natürlich Pärchen dabei, die sie in der Kirmesgruppe schätzen gelernt haben. „Im Dörnen“ spielt sich halt das Leben der Diamanthochzeiter ab. Und deshalb stellt Klaus Buch auch, wenn er nach dem Sinn einer Kirmesgruppe gefragt wird, den möglichst beeindruckenden Festwagen einen Augenblick zurück: „Freunde zu finden und in einer schönen Gemeinschaft sein“, sei für seine Frau und ihn das Wichtigste an der Kirmes. Und da wird sicherlich der Großteil der Gevelsberger zustimmen.

Einflüsse im Garten zu entdecken

Aber, zurück nach China. Die asiatischen Einflüsse sind selbst im Winter im Garten des Diamant-Hochzeitspaares nicht zu übersehen. Auch dafür hat er ein Händchen. Klaus Buch war zuletzt als Gärtner bei der Stadt beschäftigt. Den Wintergarten beherrscht eine chinesischen Landschaft, vom Hausherrn aus Wurzeln und mit einer Menge Fantasie entwickelt. „Eine Reise nach Vietnam, das wäre noch schön“, sagen die beiden. Das Ehejubiläum wird aber in der Heimat gefeiert. Mit drei Kindern – ein Sohn ist gestorben – und fünf Enkeln. Und über Kirmes wird dann sicherlich auch gesprochen.

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